Mobile Navigation

Einblicke in Raschi – ERHÖHEN DES HAUSES – Parascha Wajigasch

Beitrag widmen (Funktion kommt)

Ansichten: 33

Einblicke in Raschi – ERHÖHEN DES HAUSES – Parascha Wajigasch

“Jehuda aber sendete er (Jaakow) sich voran zum Josef, damit dieser ihn, bevor er ankam, nach Goschen anweise; so kamen sie zum Land Goschen.”

(Bereischit, 46:28)

Raschi, 46:28: sv. “Sich voran..”: Und der Midrasch Aggada besagt: Um vor ihm zu lehren; um für ihn ein Haus des Studiums vorzubereiten, dass von dort aus die Lehre ausgehen wird.

Bereischit Rabba, 95:3: “Jehuda aber sendete er (Jaakow) sich voran..”: Rabbi Chanina, der Sohn von Rabbi Acha und Rabbi Chanina; Einer sagt: Eine Wohnort für ihn (Jaakow) zu bereiten. Und zweiter sagt: Ihm eine Studierstube zu bereiten, damit er Worte der Tora lehre und damit die Stämme in ihr studieren würden.

Bevor die Familie von Jaakow Avinu nach Ägypten aufbricht, schickt er seinen großen Sohn Jehuda, um den Weg vorzubereiten. Raschi bringt im Midrasch eine Meinung über den Zweck der Entsendung von Jehuda – einen Beis Midrasch (Studiensaal) zu errichten. Dies lehrt uns, dass beim Beginn eines Unternehmens dem spirituellen Bereich Vorrang eingeräumt werden muss und erst dann mit den physischen Aspekten befassen werden sollte. In der Tat leitet der Schelach Hakadosch hieraus ab, dass, egal welche Unternehmung man in Angriff nimmt, er/sie zuerst an die heiligen Aspekte dieser Unternehmung denken sollte. Wenn ein man zum Beispiel ein Haus baut, sollte er zuerst einen Raum im Haus entwerfen, der für das Torastudium, das Gebet und die Meditation bestimmt ist, und einen Treffpunkt für Toragelehrte. Erst danach sollte er seine Aufmerksamkeit auf die weltlichen Aspekte richten. (siehe 1. unten)

Der Midrasch bringt jedoch eine zweite Meinung mit sich, dass Jaakow den Jehuda geschickt hat, um ein einfaches Haus für Jaakow vorzubereiten. Dieser Ansatz ist sehr schwer zu verstehen – warum war es notwendig, den Anführer der Brüder, den Jehuda, zu einer so scheinbar banalen Aufgabe zu schicken, warum konnte nicht jemand von geringerem Status diese Rolle übernehmen? Die Antwort kann in einer Gemara gefunden werden, die die verschiedenen Arten diskutiert, in denen die Avot (Vorväter) sich auf den Beis HaMikdasch (Tempel) bezogen, und damit auch auf Avodat HaSchem (G-ttesdienst). Awraham bezeichnete den Beis Hamikdasch (Tempel) als ein Berg, Jitzchak – als ein Feld und Jaakow – als ein Haus. (siehe 2. unten) Warum bezeichnet Jaakow ihn als ein Haus?

Von allen Avot war Jaakow am stärksten in die täglichen Wechselfälle des Lebens verwickelt, wie der Umgang mit unehrlichen Menschen, lange Arbeitszeiten und die Erziehung einer großen Familie. Viele Jahre lang musste er mit den neutralen Bereichen von Arbeit und Heim zurechtkommen und war nicht in der Lage, seine ganze Zeit dem Lernen und dem Gebet zu widmen. Ein Aspekt von Jaakows Größe ist, dass er dennoch seine täglichen Aktivitäten zu heiligen Handlungen erhob. Ein Haus ist der Ort, an dem ein man all die weltlichen Aktivitäten seines täglichen Lebens ausführt, einschließlich Essen, Schlafen und Formen der Arbeit. Jaakow erhob alle diese Aktivitäten, weil er sie alle als Gelegenheiten zur Heiligkeit sah. Dementsprechend betrachtete er ein Haus als ein Vehikel für den göttlichen Dienst.

Aufgrund dieser Erklärung können wir nun verstehen, warum Jaakow es für nötig hielt, keinen Geringeren als Jehuda zu schicken, um ein Heim für ihn einzurichten. In Jaakows Weltanschauung war ein Heim nicht weniger “spirituell” als ein Studiensaal oder eine Schul (Synagoge). Er betrachtete jeden Aspekt des Lebens als von Spiritualität durchdrungen, deshalb war es unerlässlich, dass das Fundament von Jaakows Wohnung von jemandem errichtet wurde, der so großartig wie Jehuda war. Der Divrei Jitzchak geht auf einen der spirituellen Aspekte des Aufbaus eines Hauses ein, den Jaakow im Sinn hatte, als er Jehuda schickte. Er erklärt, dass Jaakow nicht wollte, dass sich seine Kinder unter den geistig verdorbenen Ägyptern ansiedeln, sondern er wollte, dass sie sich in ihrer eigenen Nachbarschaft mit bescheidenen Häusern niederlassen, wo sie in einer jüdischen Umgebung aufwachsen konnten. Diese Mission war so lebenswichtig, dass er sie keinem anderen als Jehuda, dem bewährten Führer der Familie, anvertrauen konnte. (siehe 3. unten)

Quick Donate

Dieser Midrasch erinnert uns an eine lebenswichtige Lektion – dass Spiritualität nicht auf den Studiensaal und die Schul beschränkt ist. Spiritualität muss sogar die scheinbar “weltlichen” Aspekte unseres Lebens durchdringen, einschließlich der Lage unseres Hauses und der Art, wie wir uns in unserem Haus verhalten. Ein Mensch kann dem Fehler verfallen, sein Zuhause als eine rein physische Behausung zu betrachten und vergessen, dass es auch zu einem “Mikdasch Meat” – einem Mini-Tempel – erhoben werden muss. Diese Einstellung kann eine Reihe von negativen Folgen haben – erstens kann sie dazu führen, dass man fremde Einflüsse in sein Haus lässt, die das spirituelle Niveau seiner Familie erheblich beeinträchtigen können. Zweitens kann es sein, dass er die meiste oder die ganze Zeit zu Hause mit nicht-spirituellen Beschäftigungen verbringt, während es in Wahrheit wesentlich ist, dass er Zeit für das Lernen der Tora und andere spirituelle Aktivitäten in seinem Haus aufwendet. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf die Chinuch (Erziehung) seiner Kinder – die Hauptzeit, in der sie ihre Eltern sehen, ist zu Hause, und wenn sie ihre Eltern nur beim Zeitungslesen oder am Computer sehen, dann werden sie sehr wahrscheinlich ihren Eltern nacheifern, wenn sie aufwachsen. Das ist sogar dann der Fall, wenn ihre Eltern ihnen ständig von der Wichtigkeit des Tora-Lernens erzählen, denn es ist bekannt, dass Kinder weit mehr durch das Verhalten ihrer Eltern beeinflusst werden als durch ihre Worte.

In diesem Sinne erinnerte sich Rav Michel Yehuda Lefkowitz zt”l (siehe 4. unten) daran, dass er, als er eine junge Familie hatte, zu Hause mit einer Chavruta (Studienpartner) lernte. Irgendwann beschlossen sie, nicht mehr zu Hause zu lernen, sondern in einem Beis Midrasch. Ein paar Tage nach dieser Änderung fragte ihn einer der jungen Söhne von Rav Lefkowtiz: “Aba (Vater), warum hast du aufgehört, Tora zu lernen?” Der Sohn erkannte nicht, dass sein Vater noch woanders lernte – in seiner Vorstellung müsste er ganz aufgehört haben. Als er dies hörte, nahm Rav Lefkowitz seine Chavruta zu Hause wieder auf! Mögen wir alle den Verdienst haben, unsere Häuser zu einem “Mikdasch Meat” (Mini-Tempel) zu erheben.


Quellen aus dem Text:

1) Shelah – Torah Shebiksav, TzonYosef, Parshas Vayigash; zitiert in Artscroll, Bereishis Rabbah, Vayeishev – Vayechi, S.3

2) Pesachim 88a.

3) Zitiert in Artscroll, Bereischit Rabbah, Wajeischew – Wajechi, S.3.

4) Einer der Tora-Führer der vergangenen Generation – er ist vor ein paar Jahren verstorben.

War dies nützlich?

Ja
Nein
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Teilen Sie ihn mit Ihren Freunden!
Facebook
Twitter
Telegram
WhatsApp
Skype
Über Autor
Quick Donate

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Skip to content