in

Was macht den Menschen glücklich? – Parascha Lech Lecha

Der geistige Wachstum und spirituelle Fortschritt sind die Quelle des Glücks
image_pdfAls PDF Speichernimage_printDrucken

Vor einigen Jahren wurde eine weltweite Studie durchgeführt, bei welcher Menschen, die den Jackpot geknackt und Millionen gewonnen haben, ein Jahr später befragt wurden, wie glücklich und ob sie mit ihrem Leben zufrieden sind. Das Ergebnis war alles andere als erwartet: Die Mehrheit gab an nicht glücklicher zu sein, als vor dem großen Gewinn und manche sagten sogar, dass es ihnen emotional schlechter ginge, als zuvor. Hingegen allen Erwartungen scheint Geld nicht glücklich zu machen. Wenn Geld nicht glücklich macht, was dann? 

Unsere Weisen lehren, dass Awraham zehn Prüfungen bestehen musste, bevor sich G´tt sicher war, dass er würdig ist, der Stammvater des jüdischen Volkes zu sein. Eine der Prüfungen bestand darin, seine Heimat zu verlassen und ins ferne Land Kna´an auszuwandern. Er sollte seine Familie und bekannte Umgebung hinter sich lassen und sich ins Unbekannte begeben. Diese Prüfung war vielleicht nicht so schwer wie die Bereitschaft in den heißen Ofen von Nimrod zu springen und sich für G´ttes Glauben aufzuopfern oder seinen eigenen Sohn als Opfer für G´tt darzubringen, aber ebenfalls keinesfalls einfach. Als G´tt ihm diesen Test auftrug, sagte er „Lech Lecha“ (Bereschit Kap., Vers) „Gehe für dich“. Raschi kommentiert darauf: „Für deinen Nutzen“

Doch welchen Nutzen hatte Awraham davon, seine Heimat zu verlassen und sich ins Exil zu begeben? Wahrlich befolgt er damit G´ttes Willen und besteht diese Prüfung, aber welchen Nutzen würde er persönlich daraus ziehen?

Die Antwort finden wir in der menschlichen Natur: Ein Mensch kann noch so viele materielle Güter besitzen und Reichtümer sein Eigen nennen, aber dies wird ihm weder Glück, noch keine Befriedigung bringen. Ein Mensch braucht Tests und Prüfungen, welche er zu bestehen hat, um das Gefühl zu bekommen, etwas erreicht und bewältigt zu haben. Umso großer die Versuchung, desto größer die Befriedigung dieser Versuchung widerstanden zu haben. Das Gefühl spirituell zu wachsen und die Leiter des geistigen Wachstums zu erklimmen, bringt dem Menschen die wahre Befriedigung und Lust am Leben.

Die Seele jedes Menschen strebt nach Wachstum und Fortschritt und falls dieser Drang ignoriert wird, leidet der Mensch emotional und verfällt in eine Depression. Viele Menschen versuchen diesen Drang in sich zu stillen, indem sie noch mehr Geld anhäufen und versuchen noch berühmter zu werden, aber deren spiritueller Teil gibt sich mit diesem Kram nicht zufrieden und fordert wahren geistigen Wachstum und Fortschritt.

Jetzt können wir verstehen, warum G´tt diese Prüfung als Nutzen und Profit von Awraham bezeichnete, denn das Streben nach Spiritualität und der Nähe zu G´tt ist das einzig wahre Mittel den Menschen glücklich zu machen und es gibt keinen größeren Nutzen, als diesen.      

Report

What do you think?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Written by Rav Dovid Gernetz

Der Autor wurde in Dnepropetrowsk, Ukraine geboren und ist in Berlin, Deutschland aufgewachsen. Er studierte zwei Jahre in einer Yeshiva in Zürich, Schweiz und anschließend zwei Jahre in einer Yeshiva in Gateshead, England. Seit seiner Hochzeit lebt er in Telz Stone in Israel.
Der Autor ist Vertreter von Imrey Deutschland e.V und verantwortlich für diese Website. Außerdem gibt er wöchentlich den Judentum.Online-Newsletter heraus und veröffentlicht zahlreiche Beiträge zu Themen rund ums Judentum.

Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch

Der wahre Ursprung der Sprachen

Die Vielfältigkeit des jüdischen Volkes

Warum ist ein gutes Verhältnis zwischen uns Juden so wichtig? � …