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SEGEN UND FLUCH AUF DEM BERG GERISIM UND DEM BERG EWAL Teil 1 – Parascha Ki Tawo

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SEGEN UND FLUCH AUF DEM BERG GERISIM UND DEM BERG EWAL Teil 1 – Parascha Ki Tawo

       Einleitung: Mosche erläutert noch mal, dass G“tt eine gegenseitige Vereinbarung mit den Bnej Jisraejl getroffen hat: ER hat SICH die Bnej Jisraejl als Volk gewählt und das Volk werde alle Gebote erfüllen. Als das Volk den Jordan überschreitet, müssen große Steine (mit)genommen werden, die später auf den Berg Ewal (Ebal) aufgestellt werden sollen.

 

      Auf den Steinen soll die gesamte Tora nieder geschrieben werden. Auf dem Ewal soll ein Altar errichtet werden, der nicht mit Eisen bearbeitet werden darf.

 

      Nach der Überschreitung des Jordans soll die Hälfte der Stämme auf dem Berg Gerisim stehen und die andere Hälfte auf dem Berg Ewal, während die Leviten zwölf (Segnungen und) Flüche rezitieren, auf die das Volk mit Amen antworten soll. Mosche nennt dann die Segnungen, an die das Volk Teil haben wird, wenn es die Ge- und Verbote beachtet, aber  wenn es das nicht macht, kämen die schlimmsten Verfluchungen über sie.

 

 

 

    Kelala und Beracha (Fluch und Segen) haben im Judentum drei Bedeutungen:

    Den Aufruf von guten und schlechten Einflüssen,

    Das Herbeiführen von Glück oder Unglück und

    Die Person, auf der dieses Glück oder Unglück ruhen kann. Gesegnet heißt in Hebräisch Baruch und verflucht heißt Arur.

 

 

 

Obwohl die meisten Menschen vermuten, dass  Wörter in der Bibel im Kern viel mehr Kraft hatten als heutzutage, ist im Tenach hierfür wenig an Beweisen zu finden:

 

     *Wenn ein Mensch flucht oder einen Segen ausspricht, ist G“tt schließlich die Quelle, die die Wörter bestätigen kann.

 

    Sowohl Segen, wie Fluch sind letztendlich, vom Menschen aus betrachtet, Gebete.

    Wenn G“tt über jemandem Segen oder Fluch ausspricht, ist das ein Dekret, also ein Urteil.

    Ein Segen, als Äußerung des Guten, wird meistens mit den Bezeichnungen Beracha (Segen), Schalom  (Frieden) und Tov (gut) vermittelt.

    Die am meisten benutzten Bezeichnungen für Fluch sind Kehala  (Missachtung) und Ra’a (schlecht).

    Segnungen umfassen die Bezeichnungen langes Leben, Gesundheit, viele Kinder, Reichtum, Ehre und Überwindung.

    Flüche bestehen aus Krankheit, Tod, Unfruchtbarkeit, Armut, Ernteausfall, Hungersnot, Elend und Schande.

    In Bereschit/Gen. 12:2 wird Abraham, der erste Erzvater, selber als ein Segen (Quelle von Segen) betrachtet und

    in Bamidbar/Num. 5:21 steht: Möge G“tt Dir eine Fluch machen“.

 

Schwören als einen Fluch unter Vorbehalt

# Die häufigste ursprüngliche Bezeichnung in der Tora für Fluch ist ‚ala“. Meistens geht es um Schwören und im Grunde genommen bedeutet Schwören, dass man einen Fluch über sich selber unter Vorbehalt ausspricht.  Jedes Schwören enthält eine Selbstverfluchung unter Vorbehalt. Das Wort Kelala beinhaltet als Nebenbedeutung Missachtung.

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    Kelala kommt vom Stamm Kal, was „Leicht“ bedeutet.

    Man ist in den Augen des Fluchenden leicht, wertlos und missachtet.

    G“tt zu verfluchen bedeutet nichts anderes als einen Mangel an Achtung vor G“tt.

    Oft äußert sich das in Ungehorsamkeit bei Anweisungen oder Forderungen G“ttes.

    Ein G“ttesfürchtender Mensch hat jedoch Achtung vor G“ttliche Werte.

 

 

 

# Sowohl Segnungen, wie auch Flüche, waren eigentlich Gebete. Daher kommen im Tenach davon viele Beispiele vor. Man grüßt immer mit etwas Positivem. Deshalb werden Grüße als Äußerungen von Gutgesinntheit betrachtet, auf die der Begriff Beracha (Segen) zutrifft. Wenn die irdischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind oder ungenügend vorhanden sind, um den erwünschten Effekt zu erzielen, beruft man sich auf den Allerhöchsten.

 

Daher, dass man schwört oder unter Eid erklärt

 

    im Gerichtshof,

    bei würdigen Einweihungsritualien oder

    in offiziellen Dokumenten.

 

Bei einer Analyse der Flüche in Devarim/Deut. 27:15-26 wird die Funktion von Flüchen deutlich. Alle beschriebenen Verfehlungen und Verletzungen der Verbundenheit mit G“tt sind derart, dass diese nicht mit der menschlichen Hand ausgebügelt werden können. Der irdische Richter reicht dazu zu kurz. Daher, dass Himmliche Hilfe angesprochen wird.

 

 

 

#  Im Talmud wird dem Effekt von Segen oder Fluch viel Wert beigemessen (vgl. B.T. Berachot 9:5). Unter Umständen wurde verordnet, dass man den Namen G“ttes erwähnt, wenn man einander grüßt oder begegnet, wie Boas das tat (Ruth 2:4). Segnungen werden bei Lebensaufgaben (siehe Bereschit/Gen. 48:20) und Hochzeiten (siehe Bereschit 24:60) ausgesprochen.

 

Beim Abschied nehmen oder bei Verabschiedung (vgl. B.T. Mo’ejd Katan 29a) wird empfohlen, dass man „Gehe in Frieden“ sagt (Schemot/Ex. 4:18). Im Talmud (B.T. Megilla 15a) besagen unsere Weisen, dass man einen Segen oder Fluch eines einfachen Mannes doch nicht leicht hinnehmen sollte. Wenn ein Nicht-Jude uns segnet, haben wir Amen zu sagen (T.J. Berachot  8:9). Der Segen von älteren und weisen Menschen wird besonders hoch angesiedelt. Man geht zu großen Chachamim (Weisen), um einen besonderen Segen zu erbitten. Wenn man Tzaddikim (Heilige) erwähnt, hat man sie zu segnen, indem man etwas Gutes über sie sagt (Bereschit Rabba 59:5). Die Kraft, andere zu segnen, wurde durch Abraham an Jitzchak übertragen (Bereschit Rabba 61:6). Ein Segen ohne Frieden wird als unvollständig betrachtet (Bamidbar Rabba 11:7).

 

#  Andererseits ist der Talmud außerordentlich sehr negativ über Flüche, abgesehen vom eventuellen negativen, übernatürlichen Effekt eines Fluches. In der Thora befindet sich eine Anzahl von Verboten gegen das Fluchen. Das Fluchen ist die mindeste angebrachte Anwendung des Namens des Allmächtigen. „Ihr sollt den Namen G“ttes nicht unangebracht verwenden“ (Schemot/Ex. 20:7) und „Ihr sollt nicht falsch schwören bei Meinem Namen“ (Wajikra/Lev. 19:12).

 

Laut Rabbi Mosche ben Nachman (1194-1270, Spanien) ist dieses dritte Verbot aus den Zehn Geboten eine Fortsetzung aus den ersten zwei. Die missbräuchliche Verwendung des Namen G“ttes ist Majestätsbeleidigung in höchstem Sinne und berührt den Kern unserer Beziehung mit G“tt.

 

Laut Rabbi Aharon Halevi (vierzehntes Jahrhundert, Barcelona) ist der Mensch vergänglich. Das G“ttliche ist ewig. Den Namen G“ttes bei einem Eid zu verwenden ist das ewige Ersuchen und das Einschieben. Bei einer Zusage, einem Versprechen in Namen G“ttes gibt man zur Kenntnis, dass ihn nichts auf Erden von seinem Versprechen zurückhalten kann. Da der Mensch seine Zukunft nicht in eigener Hand hat und nie weiß, ob er im nächsten Augenblick noch im Stande ist, seine Zusage um zu setzen, heißt dieses Schwören eine unpassende Verwendung des Namen G“ttes.

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