Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Sklaverei in den USA offiziell abgeschafft. Bis dahin wurden Afroamerikaner/innen jahrhundertelang versklavt und als minderwertige Rasse behandelt. Wie Tiere wurden sie auf Sklavenmärkten verkauft und dementsprechend behandelt:
In der prallen Sonne mussten sie bis zur Erschöpfung auf den Feldern schuften oder erniedrigende Hausarbeit erledigen. Sie galten als Leibeigene des Besitzer d.h. er konnte mit ihnen machen, was er will und sie hatten keinerlei Rechte. Nach Luste und Laune konnte er sie bestrafen und sogar töten. Dieses Kapitel gilt als das dunkelste in der amerikanischen Geschichte und die Aufarbeitung dauert, mehr als 150 Jahre später, noch immer an.
In unserem Wochenabschnitt Mischpatim beschreibt die Tora die Umstände eines jüdischen und eines nicht-jüdischen „Sklaven“ (wenn diese Bezeichnung überhaupt berechtigt ist). Ein jüdischer Sklave hat das Recht nach sechs Jahren freizukommen und muss von seinem Arbeitgeber beschenkt werden. Es ist verboten, ihm schwere und erniedrigende Aufgaben aufzuerlegen und in gewissen Situationen muss der „Besitzer“ auf seinen eigenen Komfort verzichten und seinen Sklaven damit privilegieren.
Beim Kauf eines nicht-jüdischen Sklaven wird dieser automatisch auf eine höhere Stufe der Heiligkeit erhoben und ist verpflichtet manche Gebote der Tora zu erfüllen. Er darf nicht geschlagen werden und falls es dennoch passiert und dabei ein Körperteil beschädigt wird, kommt er frei. Falls er infolgedessen zu Tode kommen sollte, verdient sein jüdischer Besitzer den Tod durch das Schwert.
Es ist nicht zu schwer den extremen Kontrast zwischen dem jüdischen Verständnis der Sklaverei und dem der ehemaligen amerikanischen Gesellschaft zu erkennen: In den USA wie ein Tier und in der Tora wie ein König (sicherlich ein jüdischer Sklave und auch ein nicht-jüdischer Sklave im Vergleich zum amerikanischen Sklaven).
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Der Sefer HaChinuch erklärt, warum dies der richtige Umgang mit Sklaven ist:
G‘tt möchte ein Volk, welches barmherzig, erbarmungsvoll und hilfsbereit ist, weil diese Eigenschaften den Charakter eines edlen Volkes ausmachen. Nur so ein erhobenes Volk folgt Gesetzen, welche einen Schwächeren, ob körperlich oder gesellschaftlich, nicht unterdrücken und ausnutzen, sondern beschützen und fördern. „Ihre Wege sind angenehm“, schreibt König Schlomo in Mischlei (3:17), sich auf die Tora beziehend.
Die Einstellung widerspiegelt die ganze Essenz der Tora und des Judentums, denn es geht hauptsächlich darum, sich der ultimativen Perfektion, unserem Schöpfer, anzunähern.
„Rabbi Simlai lehrte: Die Tora beginnt mit G‘ttes Wohltätigkeit und endet damit “ (Talmud Sotah 14a)
Wie G‘tt, welcher die ganze Welt nur erschaffen hat, um Gutes zu tun und zu geben und sie jede Sekunde nur für diesen Zweck aufrechterhält, so sollen auch wir stets auf der Suche nach Möglichkeiten sein, wie man unseren Mitmenschen helfen könnte, sei es finanziell oder auf jede andere Art und Weise.