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VERBESSERE DIE WELT FANGE BEI DIR SELBST AN – Parascha Zaw

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VERBESSERE DIE WELT FANGE BEI DIR SELBST AN – Parascha Zaw

Parscha Zaw (Wajikra/Leviticus 6:1-8:36)

„Verbessere die Welt und fange bei Dir selbst an“ ist der Hintergrund einer bemerkenswerten Opferung. Der Hohepriester hatte tagtäglich ein Mehlopfer zu erbringen, das er aus der eigenen Tasche finanzieren musste. Die eine Hälfte wurde morgens erbracht und die andere Hälfte mittags. Dieses in zwei Teilen aufgeteilte Opfer des Hohepriesters musste komplett verbrannt werden.

Die Hintergründe

Für dieses tagtägliche Opfer des Hohepriesters werden viele Gründe genannt. Es handelt sich um das mit eingebunden sein, so Sefer HaChinuch (136): „Der Hohepriester wird mehr davon betroffen, wenn er seine persönliche Opferung erbringt, als wenn er ein gemeinschaftliches Opfer erbringt“. Don Jitzchak Abarbanel (1437-1508) ist der gleichen Meinung. Der Hohepriester würde das im Namen aller erbringen, als eine Art von Vertreter des gesamten Volkes. Aber dieses Opfer beinhaltet auch eine moralische Lektion: „bemühe Dich zuerst um Dich selbst, bevor Du andere bemühst“. Das gesamte Jüdische Volk sollte die Sühne durch den Dienst des Hohepriesters erlangen. Deshalb passt es ihm, zuerst Sühne für sich selbst zu versuchen, mittels eines persönlichen Opfers.

Rabbi Jannai war ein Dajan (Richter)

Eine Geschichte aus dem Talmud (B.T. Bawa Batra 58) beleuchtet diesem Gedanken. Rabbi Jannai war ein Dajan (ein Richter). Zwei Männer erschienen vor seinem Bejt Din (Gerichtshof). Der EINE hatte einen Garten mit großen Bäumen. Die Zweige wuchsen über die Mauer hinweg und versahen die Straße mit herrlichem Schatten. Aber die Gegenpartei war ein Kameltreiber, der mit seinem schwer beladenen Kamel oft in den Zweigen des Baumes hängen blieb. Der Kameltreiber forderte, dass alle Zweige oberhalb der Straße gerodet werden sollten.

Über Nacht ließ er seine eigenen überstehenden Zweige abhacken

Rabbi Jannai hatte in seinem Garten selbst auch hohe Bäume, die über die Straße hinaus uferten. Seine Nachbarn genossen den Schatten. Niemand hatte ihm jemals gesagt, dass seine Zweige störten.

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Rabbi Jannai hörte sich die Beschwerden beider Parteien an und sagte denen, sie sollten am nächsten Tag zurückkommen. Über Nacht ließ er seine eigenen überstehenden Zweige abschneiden.  Aber die Nachbarn protestierten: „Wir haben von Deinem Schatten so genossen, höre mit dem Abschneiden auf!“. „Morgen werde ich Euch alles, nach dem Urteil, erklären“, beruhigte Rabbi Jannai sie.

Am nächsten Tag wurde die richterliche Angelegenheit fortgeführt. Auch die Nachbarn wollten den Ablauf oder die Entscheidung des Rechtstreites wissen. Rabbi Jannai paskente (entschied): „Die Halacha ist, dass Sie ihre Zweige kürzen oder abschneiden müssen, da sie behindern“. Der Besitzer des Gartens erwiderte: „Aber die Zweige Ihrer eigenen Bäume ragen auch auf die Straße hinaus! Wie können Sie mit zweierlei Maß messen?“ Rabbi Jannai schmunzelte zurück: „Werfen Sie einen Blick auf meinen Garten. Auch ich habe verstanden, dass ich meine eigenen Angelegenheiten zuerst verbessern sollte, bevor ich andere darauf ansprechen kann“.

Der Stamm Levi war nicht darauf hinaus, seinen eigenen Bauch zu füllen

Aber es gibt weitere Gründe. Jeden Tag aßen die Kohanim von den Mehlopfern des Volkes. Mit seiner eigenen Opfergabe zeigt der Kohen Gadol auf, dass sein Stamm nicht darauf hinaus war, den eigenen Bauch zu füllen, denn sie leisteten auch eine Opfergabe von sich selbst. Ihr gesamter Tempeldienst, einschließlich dem Essen der Opfergaben, erfolgte Leschejm Schamajim, für HaSchem, pro Deo. Darüber hinaus bezeugt der Kohen Gadol mit dieser Opfergabe seinen Dank im Namen aller seiner Stammesgenossen, dass G“tt ihnen den Tempeldienst übertragen hat und sie durch das Volk versorgen ließ.

Ein spirituelles Beispiel

Die Kohanim sollten von allen Mehlopferungen eine Handvoll nehmen und diese Mengen auf den Altar legen. Den Rest durften sie selbst essen. Hätten sie zu wenig auf den Altar deponiert, wäre das eine Art von Diebstahl gewesen. Deshalb erbrachte ihr Stammesfürst ein extra Mehlopfer, um dieses zu vergüten. Darüber hinaus gestaltete der Kohen Gaddol hiermit ein spirituelles Beispiel. Wenn das Volk sehen würde, dass selbst der Hohepriester jeden Tag für seine Sünden Sühne verrichtet, würde es die Entscheidung auf sich selbst nachvollziehen. Und da es nur ein einfaches Mehlopfer war, bewirkte das beim Kohen Bescheidenheit und Demut.

Nivellierungseffekt

Dieses einfache Opfer hatte auch einen Nivellierungseffekt. Den Armen war es gestattet, ein einfaches Mehlopfer zu erbringen, falls sie sich kein Tieropfer leisten konnten. Würde auch der Kohen Gaddol nur ein Mehlopfer erbringen, würden sie sich weiter nicht schämen zu brauchen. Und dann gibt es noch den geschichtlichen Aspekt. Aharon hatte – vollkommen widerwillig – an der Erschaffung des Goldenen Kalbes mitgemacht. Jeden Tag fühlten er und seine Nachkommen sich hier noch schuldig und suchten hierfür um Sühne oder Vergebung. Deshalb wird diese Opfergabe auch vollständig verbrannt. Würden die Kohanim diese auch wieder selbst aufessen, dann wäre es, als ob sie überhaupt nichts geopfert hätten.

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