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AUF REISEN: MIT DER HALACHA IM URLAUB

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AUF REISEN: MIT DER HALACHA IM URLAUB

Heutzutage fahren wir immer öfter in den Urlaub. Das Jüdische Volk hat aus der Not eine Tugend gemacht, und dank der Galut (der Diaspora) sind wir zu einer reiselustigen Nation geworden. Es ist nicht verwunderlich, dass die Halacha – das Jüdische Gesetz – auch etwas über unseren Urlaub zu sagen hat. Ist Urlaub wirklich verpflichtend? In unserem modernen, hektischen Leben scheint Urlaub fast unvermeidlich. Doch viele Menschen zweifeln: Müssen wir uns das ganze Jahr über abrackern, um zwei Wochen lang in einem Zelt, Wohnwagen oder viel zu kleinem Bungalow liegen zu können?

Manchmal sind Ferien nicht einfach. Es scheint schon ein kleiner Umzug zu sein. Die ganze Küche muss im Kofferraum mitgenommen werden. Gebetbücher, Tefillin (Gebetsriemen) und Lehrbücher sind auch im Urlaub unentbehrlich. Für große Familien erfordert Urlaub eine sorgfältige Planung, so dass sich gewissenhafte Eltern früher oder später fragen, ob der Urlaub wirklich nötig ist. Rabbi Chaim Joseph David Azulai (18. Jh.) beschreibt, wie er im Zweifelsfall seinen Chumasch (Pentateuch) nahm und willkürlich öffnete. Er liest dann die Passuk (Vers) am oberen Rand der geöffneten Seite. Wenn es etwas gab, das darauf hinwies, dass er auf eine Reise gehen musste, wie z.B. „Und Ja’akow zog aus Be’er Shewa” (Bereschit 28:10), dann ging er fort. Wenn es einen Satz wie „Ja’akow aber wohnte in Lande der Fremdlingschaft seines Vaters” (ebd. 37:1) gab, dann blieb er zu Hause.

Reiseziel

Einige Leute mieten einfach beispielsweise eine Hütte oder ein Ferienapartment. Es ist oft an fremden oder fernnen Orten schwierig, dort einen Minjan zu finden (10 jüdische Männer), um gemeinsam zu davenen (beten). Die Halacha erlaubt es Ihnen, an einen Ort zu gehen, an dem es keinen Minjan gibt, wenn Sie den Urlaub dringend notwendig brauchen, um sich von den täglichen Sorgen vollständig zu erholen. Aber wenn es möglich ist, einen Urlaub an einem Ort zu verbringen, an dem es einen Minjan gibt, dann ist es sicherlich vorzuziehen.

Eine weitere Frage des Reiseziels stellt Ägypten als Urlaubsorts dar. Nach dem Tora-Kommentar Mechilta ist es uns in drei Stellen in der Tora verboten, nach Ägypten zurückzukehren. Wir dürfen jedoch die Pyramiden besichtigen, da es nur verboten ist, nach Ägypten zu reisen, um sich dort niederzulassen. Aber ein Tourist, der sich vor einem Kamelausflug zu den Pyramiden nicht scheut, kann sogar das ehemalige Sklavenhaus besuchen.

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Und was ist mit Spanien? Viele sephardische Juden wollen dort nach ihren Wurzeln schauen. Eine alte Überlieferung sagt, dass nach der Vertreibung im Jahre 1492 eine Art rabbinischer Cherem (Bann) auf Spanien ruht. Doch ein solches Verbot ist in den Büchern der ehemaligen Gelehrten nirgendwo zu finden. Dennoch wird den Nachkommen der vertriebenen Sefarden geraten, sich dort nicht niederzulassen. Allerdings ist es Touristen erlaubt, Spanien zu besuchen.

Schiffsreise

In letzter Zeit ist es oft vorgekommen, dass Menschen den Schabbat auf See verbringen. Sie können am Dienstag in Genua an Bord gehen und am Sonntagabend in Haifa ankommen. Das ist erlaubt. In der Vergangenheit ist es sogar schon oft vorgekommen, dass osteuropäische Juden über Rotterdam auf der Holland America Line ihrer Freiheit entgegenfuhren. Die Holland America Line – mit einer Sefer Tora an Bord – legte meistens am Schabbatnachmittag ab. Kann das sein? Ja, und das wurde bereits im Schulchan Aruch – dem jüdischen Codex von 1577 – geregelt. Man ging dann vor Freitagnacht auf das Schiff, blieb dort während der gesamten Abenddämmerung und machte dort Kiddusch. Danach durfte man sogar wieder an Land gehen und Schabbatmorgen in die Synagoge am späteren A.B.N. Davidsplein in Rotterdam zu gehen, um nach der Schul dann wieder an Bord zu gehen und am Schabbatnachmittag abzulegen.

Tefillat HaDerech (das Reisegebet)

Viele Menschen kennen das Gebet für unterwegs. Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass diese Tefila vorzugsweise im Stehen gesprochen werden sollte. Es ist daher am besten, außerhalb von Ortschaften anzuhalten und auszusteigen (in der Randstad -Ballungsgebiet im Westen der Niederlande- ist das nicht so einfach!). Außerdem ist es gut, dass das Tefillat HaDerech mit einer anderen Bracha verbunden ist. Zum Beispiel wenn man eine Dose Cola trinkt, die Nach-Bracha spricht und verbindet das Tefillat HaDerech direkt mit ihr. Die Tora begleitet uns also sogar im Urlaub.

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