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Bestechung und irdische Bedeutung – Parascha Mischpatim

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Bestechung und irdische Bedeutung – Parascha Mischpatim

Negative Erfahrungen können erweichen, aber auch verhärten

  • „Du sollst keine Bestechungsgelder entgegen nehmen, da diese die Augen von Rechtschaffenen verblenden“ (Schmot/Ex. 23:8). Sofort danach steht: „Einen Übergetretenen oder Bekehrten sollst Du nicht bedrängen; Du weißt immerhin, was es bedeutet, ein Fremdling zu sein, da Du ein Fremdling im Land Ägypten gewesen warst (23:9)“. Was hat dieses Bestechen mit Bekehrten und Fremdlingen zu tun? Während unseres Lebens haben wir alle unangenehmen oder schmerzlichen Erfahrungen gemacht. Wenn etwas Unangenehmes einen Anderen trifft, haben wir meistens Mitleid, aber manchmal nicht.

Wenn wir dieselbe Erfahrung mit gemacht haben, wie der heutige Betroffene, können wir bei uns selbst denken: „Ich habe das selber auch mitgemacht. Niemand kümmerte sich damals um mich. Weshalb wird auf einmal dem so viel Beachtung gewidmet, wenn das Gleiche einen Anderen trifft?“.

Bittere Erfahrungen machen den Menschen manchmal hart und gefühllos. Barmherzigkeit ist dann weit weg. Bestechungsgeld entgegen zu nehmen ist ein juristisches Vergehen, aber die Tora möchte uns vor mehr warnen.

Die Tora hält uns einen Spiegel über unsere eigenen Erfahrungen in einer feindlichen Gesellschaft vor. Durch unsere Geschichte bedingt, kann sich unsere Haltung sowohl verhärten als erweichen – eine Art von „Bestechung“ unserer Gefühle. Zu behaupten, dass wir es, trotz aller Gegenschläge, „geschafft“ haben, und diesem auch für alle Andere in einem vergleichbaren Zustand gelten sollten, ist herzlos und ohne Gefühl.

Irdische Bedeutung

  • „G“tt streckte seine Hand nicht gegen die Edlen von Israel aus – sie sahen G“tt und sie aßen und tranken“ (Schmot/Ex. 24:11). Am Ende der Parscha wird der Vorgang beschrieben, mit dem Israel formell den Bund mit G“tt an ging. Die Edlen waren bekanntlich für eine Strafe schuldig, aber erhielten diese nicht an dem Augenblick. Welche Sünde hatten sie verübt? Laut Raschi war deren Sünde, dass sie zu G“tt hinsahen, während sie aßen und tranken; ein Ausdruck von wenig Respekt.

Die Tora sei kein menschliches Erzeugnis 

Es ist auch eine andere Erklärung möglich. Tatsächlich, sie sündigten, indem sie auf dem Berg Sinai aßen und tranken. Aber sie taten diesen nicht wegen des Mangels an Respekt vor G“tt, sondern um dem Volk Israel eine Ideologie bei zu bringen. Mosche, der bescheidenste aller Menschen, erinnert das Jüdische Volk oft daran, dass er vierzig Tage und Nächte auf dem Berg Sinai verblieb, um die Tora zu empfangen, ohne dass er Brot genutzt oder Wasser getrunken hatte. Er wollte hiermit seinen Zuhörern klar zu verstehen geben, dass er auf der Spitze des Berges Sinai vierzig Tage ohne Nahrung aushalten konnte, da er ein Teil des Himmels geworden war. Hiermit gab er zur Kenntnis, dass er die Tora aus dem Himmel erhalten hatte und dass die Tora kein menschliches Erzeugnis sei.

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 Sie betonten, dass die Tora irdische Bedeutung hat

Die Edlen Israels bestritten das natürlich nicht. Sie waren jedoch über die Tatsache besorgt, dass das einfache Volk eventuell glauben könnte, dass die Tora nicht für den einfachen Menschen „hier auf Erden“ bestimmt sei. Sie befürchteten, dass man zu glauben beginnen würde, dass die Tora nur für Menschen bestimmt sei, die heilig waren wie die Engel oder Mosche Rabbejnu. Indem sie auf dem Berg Sinai aßen und tranken, wollten sie betonen, dass die Tora irdische Bedeutung hat.

Hiermit gingen sie ein Risiko ein: es könnte sein, dass das Volk glauben würde, dass die Tora menschlichen Ursprungs sei und nicht von G“ttlichem Ursprung. Hierin scheiterte ihre Absicht. Es darf nie Zweifel entstehen, dass die Tora G“ttlichen Ursprungs ist. Andere Völker haben auch ein Grundgesetz.

G“ttliche Ursprung der Tora

Aber es gibt EINEN großen Unterschied: die Tora kam von G“tt, während alle andere Grundgesetze dem menschlichen Rechtbewusstsein entstammen. Deshalb musste der Berg Sinai auch umzäunt werden. G“tt gab die Tora von diesem unzugänglichen Ort, damit das Jüdische Volk sich davon bewusst sein sollte, dass sich die Quelle des Rechtes der Tora außerhalb des Volkes befindet. Deshalb durfte niemand den Berg betreten und jemand, der das doch tun sollte, würde schwer bestraft werden, da hierdurch der G“ttliche Ursprung der Tora angetastet würde.

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