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DAS JÜDISCHE VOLK HATTE NICHT AUF MOSCHE RABBENU GEHÖRT – Parascha Waetchanan

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DAS JÜDISCHE VOLK HATTE NICHT AUF MOSCHE RABBENU GEHÖRT – Parascha Waetchanan

In Parscha Devarim übt Mosche scharfe Kritik am jüdischen Volk. Er erinnert sie an all die Orte auf dem Weg nach Israel, an denen sie gegen G’tt gesündigt haben. Er warnt sie im ganzen Buch Devarim vor den Folgen der Untreue gegenüber G’tt und seiner Tora. Aber die Bnei Jisrael wollten nicht hören. Deshalb haben wir an Tischa BeAv getrauert. Parscha Devarim wird jedes Jahr vor Tischa BeAv gelesen.

Die Dinge werden konstruktiver und positiver.

Dann lesen wir Parscha Vaetchanan. Die Dinge werden konstruktiver und positiver. Nach der Zerstörung müssen wir weitermachen. Mosche erzählt, wie er zu G’tt gebetet hat, um doch noch nach Israel einreisen zu dürfen. Doch G’tt bleibt unerbittlich, und Jehoschua muss das Volk nach Israel führen. Die ganze Generation der Spione ist in der Wüste gestorben. “Ihr aber, die ihr an HaSchem, eurem G’tt, festgehalten habt, seid heute alle am Leben” (Devarim/Deut. 4:4). Dann kamen die Zehn Gebote und die Shema, die die Einheit G’ttes verkündeten. Wir gingen von einer Höhe zur anderen.

So erging es uns auch nach Tisha BeAv.

An Tischa BeAv, 9 Av, dem neunten Tag des fünften Monats Av, beklagten wir den Verfall Jerusalems und den Tempel, der einst auf dem Tempelberg stand. In diesem Jahr fiel er auf Sonntag, den 7. August. Wir haben etwa 25 Stunden lang gefastet.

Wir erinnerten uns an die Zerstörung des ersten Tempels vor über 2600 Jahren durch die Babylonier unter Nebukadnezar und an die Zerstörung des zweiten Tempels vor über 1950 Jahren durch die Römer unter Titus. Schließlich wurde die römische Besatzung Israels so erdrückend, dass das jüdische Volk über den ganzen Erdball verstreut wurde. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kehrten wir in unser Heimatland Israel zurück, 18 Jahrhunderte später.

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Kreativ und konstruktiv bleiben

Aber wie sollten wir uns in der Zwischenzeit verhalten, zwischen der Zerstörung und der Rückkehr, zum Beispiel während des ersten babylonischen Exils, das übrigens “nur” 70 Jahre dauerte. Der Prophet Jeremia (29,4-7) gibt eine klare Antwort auf die drängende Frage, ob wir uns nun an die neue Situation in den neuen Ländern, in denen wir leben werden, anpassen sollen oder ob wir abseits bleiben und nur auf eine Rückkehr hoffen sollen.“So sagt der G‘tt der Heere, der G‘tt Israels, zu allen Verbannten, die Ich von Jerusalem nach Babylon ins Exil geführt habe: Baut Häuser und wohnt darin; legt Gärten an und esst von ihren Früchten; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter; nehmt euch Frauen für eure Söhne und gebt eure Töchter den Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären. Werdet dort zahlreich und verringert euch nicht. Suche den Frieden für die Stadt, in die Ich dich ins Exil geführt habe. Bete zu G’tt dafür, denn in Seinem Frieden wirst du Frieden haben”. Jeremia lebte vor und während der Zerstörung des ersten Tempels.

Immer positiv und hoffnungsvoll bleiben

Kurz gesagt, Jeremia scheint zu predigen: “Macht euch keine Sorgen, baut eure Zukunft auf”. Jeremia spricht über das große Bild der Zukunft, vergisst aber natürlich nicht, dass die Israeliten sehr traurig über den Verlust des Heiligtums und ihrer nationalen Unabhängigkeit waren. Es ging sogar so weit, dass die Israeliten nicht mehr heiraten oder Kinder bekommen wollten, weil sie ihre nationale Zukunft nicht mehr sahen. Außerdem mussten sie “den Frieden in der Stadt” ihres Exils suchen. Hier lauerte die Gefahr der Assimilierung und Anpassung an ihre heidnische Umgebung, die vielleicht die größte Bedrohung darstellte. Doch der Prophet sieht eine glänzende Zukunft. Was Jeremia dem Volk sagen wollte, war: Bleibt unter allen Umständen positiv und hoffnungsvoll. Im Moment sieht die Zukunft schwarz aus, aber das wird sich ändern. Sorgen Sie dafür, dass Sie als Volk physisch stabil bleiben und in Ihrem neuen Heimatland konstruktive Bürger sind. Das Exil wird nicht ewig dauern! Selbst das römische Exil war nach 18 bis 19 Jahrhunderten zu Ende.

Keine Assimilierung

Aber wie konnten die Israeliten ihre Identität nach der Zerstörung des ersten und zweiten Tempels bewahren?  Im Tempel gab es die Kohanim (Priester), die den G’ttesdienst abhielten. Diese Ehrenpflicht wurde den Nachkommen des Hohenpriesters Aaron bereits in der Tora auferlegt. Aber in Wirklichkeit waren alle Israeliten dazu bestimmt, ein “Königreich von Priestern und ein heiliges Volk” zu sein (Ex 19,6). Alles im Judentum unterliegt dem Gesetz der Tora, der Halacha. Im Talmud heißt es, dass nach der Zerstörung des Tempels für G’tt in dieser Welt “wirklich nur noch Platz in diesem Tora-Gesetz, der Halacha, ist”. Die Halacha besteht zum Teil aus den Gesetzen der Tora aus den schriftlichen Lehren, ist aber größtenteils in den mündlichen Lehren, dem Talmud, aufgezeichnet. Der Tempel als Fokus der Heiligkeit G’ttes wurde durch die Konzentration auf die Heiligkeit G’ttes im Gesetz der Tora ersetzt. Nicht umsonst wurde die Tora nach der Zerstörung des Tempels zum transportablen Heimatland der Israeliten. Anstelle der Kohanim im Tempel mit ihrer besonderen Kleidung und Lebensweise wurde nun das gesamte jüdische Volk zu einem Königreich von Priestern. Auf diese Weise wurde die jüdische Identität über die Jahrhunderte hinweg bewahrt: durch die Treue zum Tora-Gesetz, der Halacha, in allen Bereichen des Lebens.

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