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Der Kampf gegen die Gewohnheit

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Der Kampf gegen die Gewohnheit

Im Judentum sieht man sich stets von Geboten und Bräuchen umgeben. Morgens bis abends, 24/7 und 365 Tage im Jahr. Am Morgen, gleich nach dem Aufwachen, wird das Mode Ani (Dankbarkeits-Gebet für die Wiederkehr der Seele) gesagt und die Hände übergossen. Anschließend werden (von Männern) das Zizit bzw. Talit (Schaufäden-Gewand) und die Tefilin (Gebetsriemen) angelegt und man betet das Morgengebet Schacharit.

Zweimal am Tag wird das Kriat Schma gelesen und darin bezeugen wir, dass G´tt der Einzige und Allmächtige G´tt ist.  

Die Gebote begleiten uns auch in unseren Alltag und es gibt keinen Bereich des menschlichen Lebens, welcher nicht von der Halacha (Bestimmung des Gesetzes) behandelt und geregelt wird. Vor und nach dem Essen wird ein Segenspruch gesprochen (siehe Übersicht der Brachot (Segensprüche) auf Lebensmittel und Übersicht der Brachot (Segensprüche) nach dem Essen). Mittags wird das Mincha-Gebet gebetet und Maariv (Abendgebet) zum Ende des Tages.

Im Laufe des Jahres gibt es fast jeden Monat einen Feiertag und jeder hat mindestens ein besonders Gebot, wie zum Beispiel der Genuss von Mazza am Pessach und das Sitzen bzw. Verweilen in der Sukka am Sukkot (Laubhüttenfest).

Im Artikel Die Wichtigkeit von Freude im Judentum habe ich darauf hingewiesen, dass die Freude bei der Erfüllung der Gebote ein essenzieller Teil davon ist und als Indikator für unser Verhältnis zu G´tt dient.

Der Prophet Yeschaja verkündet im Namen G´ttes (Kap. 29, Vers 13): “Mit seinen Lippen ehrt es mich, aber sein Herz ist fern von mir und die Erfüllung der Gebote ist bei ihm aus reiner Gewohnheit!”   

G´tt “beschwert” sich darüber, dass obwohl das jüdische Volk die Gebote erfüllt, es jedoch keinerlei Gefühle und Emotionen dabei empfindet und die Gebote aus reiner Gewohnheit befolgt. Denn G´tt geht es nicht darum, dass die Gebote schlicht erfüllt werden, sondern um die Art und Weise wie sie erfüllt werden und wenn man während der Erfüllung einer Mitzwa mit den Gedanken völlig woanders ist, dann gleicht diese Tätigkeit einem Körper ohne Geist.    

Bei Mitzwot, welche nur einmal im Jahr stattfinden, ist es noch relativ leicht, sich dabei zu konzentrieren und zu freuen, weil sie selten vorkommen und man genug Zeit hatte, um sie zu “vermissen”. Das Problem besteht eher bei den Geboten, welche wir tagtäglich erfüllen, manchmal sogar einige Male am Tag.

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Wie schaffen wir es die Freude beizubehalten und während der Erfüllung der zahlreichen Gebote dennoch Gefühle und Emotionen zu empfinden?

Die Antwort darauf finden wir in unserem Wochenabschnitt Ki Tavo:

Mosche Rabbenu sagt zum jüdischen Volk: “An diesem Tag befiehlt dir dein G´tt diese Gebote und diese Gesetze, hüte sie und erfülle sie mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele” (Devarim Kap.26, Vers 16)

Der Talmud (Megila 20b) wundert sich, warum Mosche sagte, dass es ihnen “An diesem Tag” befohlen wurde, wenn sie doch schon die ganze Tora am Berg Sinai erhalten hatten und es ihnen schon damals von G´tt befohlen wurde?

Die Antwort des Talmuds ist die Antwort auf unsere Frage und die Lösung für unser “Problem”: 

Mosche Rabbenu wollte uns damit lehren, dass man es stets so betrachten muss, als hätte uns G´tt die Gebote erst heute befohlen und wir sie zum ersten Mal in unserem Leben erfüllen. 

Wer die Gebote zum ersten Mal im Leben erfüllt, hat in der Regel keine Schwierigkeiten damit, sich darauf und nur darauf zu konzentrieren und eine starke Verbindung zu G´tt zu fühlen. 

So müssen auch wir uns fühlen, auch wenn wir die Gebote schon dutzende Male erfüllt haben. Wenn wir das tun, dann wird es uns viel leichter fallen und wir werden stets ein besonderes Gefühl der Freude verspüren und auch eine starke Verbindung mit G´tt aufbauen!

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