Mobile Navigation

DER KRIEG VON GOG UND MAGOG – Haftara von Schabbat Chol Hamo’ed Sukkot

Beitrag widmen (Funktion kommt)

Ansichten: 372

DER KRIEG VON GOG UND MAGOG – Haftara von Schabbat Chol Hamo’ed Sukkot

In der Endzeit werden GOG UND MAGOG versuchen, es mit dem Göttlichen in der Welt aufzunehmen.

Die Sukka hat eine bestimmte Kedduscha – Heiligkeit. Dieses äußert sich in verschiedenen Dinim (Vorschriften). So darf man vom Holz der Sukka, bis nach Simchat Thora, nicht für andere Zwecke gebrauchen, weder von den Wänden, noch vom Schach (Laubabdeckung), da das Holz für eine Mitzwa verwendet wurde. Es ist selbst verboten, davon ein Stückchen vom Schilf zu entfernen, um es als Zahnstocher zu verwenden! Und selbst wenn es heruntergefallen wäre, ist es trotzdem verboten.

Vorbote der Befreiung durch den Maschi’ach 

Heute möchte ich mit Euch die berühmte Haftara aus Jecheskjel 38:18 – 39:1-10 beleuchten. „Und es wird an jenem Tag sein, an dem GOG auf den Boden von Israel kommt“, so spricht HaSchem (G’tt), „dann wird MEIN Zorn entflammen“. Am ersten Tag von Sukkot lesen wir über den Krieg zwischen GOG und MAGOG. Dieser ist ein Vorbote der Befreiung durch den Maschi’ach.

endgültige Erlösung im Monat Tischri oder in Nissan 

Über die endgültige Erlösung gibt es im Talmud einen Meinungsunterschied, ob diese im Monat Tischri oder in Nissan erfolgen wird. Diese zwei Aussagen scheinen sich gegenüber zu stehen. Der Ga’on von Wilna schreibt, dass wenn die Bnej Jisra’ejl verdienstvoll sein würden, die endgültige Erlösung innerhalb EINES Monats Tischri besiegelt würde.

der Maschi’ach würde sechs Monate abwesend bleiben 

Aber wenn die Bnej Jisraejl nicht verdienstvoll sein würden, würde der Maschi’ach sechs Monate abwesend bleiben, in denen die Juden ernsthaft leiden würden. Endgültig würden sie dann im Monat Nissan befreit werden. Dieses Schnittmuster weist etwas Ähnlichkeit mit der Erlösung aus Ägypten auf. Mosche ging mitten im Befreiungsvorgang für ein halbes Jahr nach Midian zurück, nachdem er vor dem Pharao erschienen war. Während jenes Zeitraumes wurden die Bnej Jisra’ejl durch die Ägyptische Obrigkeit härter angegangen.

die Antithese von der Sukka 

Der Midrasch besagt, dass GOG an Hoschana Rabba (7. Tag Sukkot) besiegt werden würde. Laut Rabbiner Schimschon Rafa’ejl Hirsch ist der Glaube von GOG und MAGOG die Antithese von allem, was wir von der Sukka lernen. Die Vernichtung der Herrschaft von GOG am Ende von Sukkot ist im Grunde genommen der Sieg der Sukka-Idee über seine Lebensphilosophie.

der Messianischen Erlösung zuvorkommen 

GOG wird Eretz Jisra’ejl mit einer enormen Armee überfallen. An diese Armee würden 70 Völker Soldaten beisteuern. Am ersten Tag von Sukkot lasen wir Secharja, Haupbereich 14, als Haftara. Die Waffenausrüstung ist überwältigend. Die Absicht dieser Armee ist, die Bnej Jisra’ejl zu vernichten oder gefangen zu nehmen. Schließlich möchte man der Messianischen Erlösung zuvorkommen. G“tt hat Sich während des gesamten Zeitbereiches des Jüdischen Exils, die vergangenen zweitausend Jahre, zurückgehalten. SEINE Wut wird, bedingt durch diese Frustration der endgültigen Erlösung, dermaßen groß sein, dass G“tt öffentlich sichtbare Wunder machen wird. ER wird die Vorhaben von GOG vereiteln. Seine Armee wird dezimiert werden.

vor der Ankunft des Propheten Elijahu 

Es steht nicht genau fest, in welchem Zeitbereich der Krieg zwischen GOG und MAGOG erfolgen wird. Laut Maimonides wird dieser Krieg stattfinden vor der Ankunft des Propheten Elijahu, der zu Anfang dieses Zeitbereiches des Maschi’ach, die Bnej Jisra’ejl zu G“tt zurückbringen wird.

Gegenspieler des Maschia‘ach

Wer diese GOG und MAGOG sind, ist ebenfalls unklar. In der Paraschat Noach (Bereschit 10:2) ist MAGOG ein Sohn von Jefet und ein Enkelsohn von Noach. Auch GOG ist ein Nachkomme von Jefet. Dieser GOG wird schließlich über ein Volk oder über ein Land regieren, das MAGOG heißt. GOG und MAGOG beziehen sich wahrscheinlich nicht auf einen spezifischen Herrscher oder auf ein bestimmtes Volk. GOG und MAGOG sind die Kräfte, die die endgültige Erlösung und die Ankunft des Maschi’ach versuchen werden, zu vereiteln. In vielen Zeiträumen der Jüdischen Geschichte war die Rede von der Ankunft des Maschi’ach und es entstand fast von selbst sein Gegenspieler.

Ehemalige potenzielle Meschichim

Unsere Weisen besagen unter anderem, dass G“tt den König Chiskijahu zum Maschi’ach ernennen wollte und sein Gegenüber, den Assyrischen König Sancheriv, der ihn als GOG bedrohte. Dieses geschah um 800 vor der Zeitrechnung herum. G“tt sah jedoch, dass Chiskijahu den Anforderungen, die an den Maschi’ach gestellt werden, nicht entsprechen konnte. Letztendlich ist GOG der Gegenüber der Bnej Jisra’ejl. Die Aufgabe des Jüdischen Volkes ist, das Königreich G“ttes auf Erden zu festigen. GOG ist der letztendliche Gegner alles G“ttliche auf der Welt.

Dieses wird auch einigermaßen in seinem Namen angedeutet: das Wort „MAGOG“ kommt vom Stamm „mem“, „waw“ und „gimmel“, was Angst einjagend bedeutet.

Eine andere Erklärung ist, dass GOG und MAGOG, die meistens zusammen genannt werden, in Zahlenwert 70 ergibt. Sie werden die 70 Völker anführen, die den Angriff gegen das Jüdische Volk einleiten werden.

GOG der Vertreter der Dach-Philosophie

Andere beziehen das Wort GOG zum Wort „GAG“, was „Dach“ bedeutet. Laut Rabbiner Schimschon Rafa’el Hirsch (19. Jahrhundert) ist GOG der Vertreter der Gag-Dach-Philosophie. Ab dem Anfang der Menschheit meinten Ungläubige, dass sie ein eigenes Leben würden führen können, ohne die Autorität G“ttes an zu erkennen. So dachten die Menschen zu Zeit des Turmes von Babel, dass sie Schutz und Sicherheit in einem enormen Wolkenkratzer würden finden können. Sie meinten, dass sie ein eigenes Dach und Sicherheit bauen konnten, unabhängig von G“tt. Auch GOG meinte unter seinem eigenen Dach, das ihn von G“tt trennt, unbesiegbar zu sein. MAGOG ist die Lebensweise, die zu dieser Dach-Doktrin passt. Deshalb werden beide Begriffe, GOG und MAGOG, immer zusammen verwendet. Es handelt sich um einen Initiator und um eine Lebensart.

Deshalb lesen wir diese Haftara auch an Sukkot

An Sukkot ziehen wir in eine gammelige Hütte ein, mit einem sehr dünnen und durchlässigen Sechach (Abdeckung der Laubhütte) ein. Hiermit zeigen wir auf, dass wir uns der G“ttlichen Herrschaft unterwerfen. Wir vertrauen auf G“ttes Fürsorge. Wir glauben, dass G“ttes Gesetz dem Leben des Menschen die Richtung verleiht. Die Bedeutung dieses großen Krieges am Ende der Geschichte ist, dass es einen Streit oder Kampf zwischen der Sukka-Wahrheit und der MAGOG-Illusion geben wird. Genauso wie der Turm zu Babel, am Anfang der menschlichen Geschichte, der Erde vollständig gleichgemacht wird, so wird auch der Erfolg der menschlichen Kraft, Erfindungsreichtum, militärisches Übergewicht und gut durchdachte Politik, am Ende der Tage keinerlei Bedeutung mehr haben.

Wir vertrauen auf das G“ttliche in der Welt

Mit der Ankunft des Maschi’ach wird die Menschheit unter den Flügeln der G“ttlichen Majestät ein friedliches Dasein finden, unter dem Schutz der äußerst verletzlichen Sukka. Wir vertrauen letztendlich auf das G“ttliche in der Welt. 

Quick Donate

„Schaut her, die Zeit trifft ein und die Prophetie wurde Realität“ spricht G“tt, „es ist der Tag, über den alle Propheten gesprochen haben“ (Jecheskijel 39:8). Sobald der Tag der endgültigen Erlösung angebrochen ist, wird die Rettung sofort sichtbar werden. „Es ist schon Wirklichkeit geworden“ steht in der Vergangenheitsform. Die Zusage G“ttes bestätigt das Eintreffen dieser Messianischen Zeit.

eine zusätzliche Dimension

Diese Dach-Philosophie, der Sukka-Philosophie gegenübergestellt, erhält gerade in dieser Zeit der finanziellen Krise eine zusätzliche Dimension. Als Folge der finanziellen Krise sehen wir verschiedene wichtige Lichtblicke.

ein weltweites Zusammengehörigkeitsbewusstsein

Zu allererst ist ein weltweites Zusammengehörigkeitsbewusstsein entstanden: Schwache und Reiche werden einander helfen, um dieser Krise, die jede und jeden bedroht, einen „Halt!“ entgegen zu setzen. Zusammengehörigkeit und Einheit sind wichtig.

Es gibt mehr als nur die Finanzen

Das zweite, das wir sehen, ist, dass die Menschheit ihr Vertrauen in die Wirtschaft verloren hat. Das bedeutet also, dass, genau wie der Turm zu Babel und die Gag-Philosophie von GOG und MAGOG, diese Konstrukte letztendlich nicht den festen Halt bieten, den man in der irdischen Wirklichkeit suchte. Wir fangen an, uns bewusst zu werden, dass wir uns nicht auf unsere physische Ausdehnung und auf den Reichtum blindlings ausrichten sollten. Im Leben gibt es mehr, als nur die Finanzen. Somit fällt der Turm zu Babel um und es ist die Rede eines Wiederbelebens des Vertrauens in das G“ttliche im tagtäglichen Leben.

Über die neuerliche Rezession schrieb der ehemalige Oberrabbiner des Vereinigten Königreiches, Lord Jonathan Sacks:

Verpasse nie eine Krise

Es sind schwierige Zeiten. Der in sich zusammenbrechende finanzielle Markt, die wirtschaftliche Rezession, und eine unsichere Zukunft. Menschen haben ihre Ersparnisse, ihre Anstellungen und selbst ihr Haus verloren. Was sollten wir in Zeiten wie diese tun? Die beste Antwort hat ein Amerikanischer Politiker gegeben: Verpasse nie eine Krise. Du lernst in schwierigen Zeiten mehr, als in einfachen.

Krisen sind Geburtswehen

Das hebräische Wort für Krise ist Maschbejr, was auch Schwangerschaftsstuhl (gynäkologischer Stuhl) bedeutet. Im Hebräischen sind Krisen nicht nur Möglichkeiten, sondern Geburtswehen. Es wird etwas Neues geboren. Das ist auch der Grund, weshalb die Juden alle Krisen der vergangenen 4000 Jahre überlebt haben und selbst stärker daraus gekommen sind, als sie davor waren.

den Wert vergessen wir

Was wir vom Absacken des finanziellen Marktes lernen sollten, ist, dass wir uns an die genaue Betrachtung in Bezug auf Geld gewöhnt haben: Gehälter, Boni, die Häuserpreise und teuer Luxusartikel, ohne die wir bestens leben können. Wenn das Geld herrscht, merken wir uns den Preis, aber den Wert vergessen wir. Dieses ist ein großer Fehler.

Geld geliehen um Dinge zu kaufen, die wir nicht benötigten

Das Absacken oder selbst der Zusammenbruch des Marktes wurde dadurch verursacht, dass Menschen sich Geld begannen aus zu leihen, um Dinge zu kaufen, die sie nicht benötigten, um ein Glück(sgefühl) zu erreichen, das keinen Bestand haben würde.

Werbung erzeugt allerhand Bedarf

Die Konsumgesellschaft basiert auf das Stimulieren von Bedürfnissen, um auf diese Weise Ausgaben zu erreichen, die anschließend die Wirtschaft beflügeln. Dieses widerspricht eigentlich allen aufrichtigen Normen und Werten. Die Werbung erzeugt allerhand Bedarf an Dinge in uns, die wir nicht haben, während wirkliches Glück darin liegt, wenn wir das, was wir wohl haben, zu schätzen wissen (so lehrten uns die Pirkej Awot).

Die Konsumgesellschaft erzeugt Unglück

Eigenartig genug ist die Konsumgesellschaft also ein Mechanismus, der Unzufriedenheit und Unglück schafft und verteilt. So zeigt ein Zeitraum von ungekanntem Wohlergehen eine nicht zu übersehende Zahl von Syndromen und Depressionen auf, die auf Stress zurück zu führen sind. Das Wichtigste, dass wir aus der heutigen wirtschaftlichen Krise lernen können ist, dass wir weniger dabei innehalten sollten, was Dinge kosten und mehr uns damit befassen, was sie wert sind.

Heilungsmittel Schabbat (Ruhetag)

In der Thora gab es einen Moment, an dem das Volk begann, das Gold zu verehren. Sie erstellten das Goldene Kalb. Das Interessante ist, dass wir, wenn wir die Thora sorgfältig lesen, sehen, dass kurz vor UND kurz nach der Episode des Goldenen Kalbes, Mosche dem Jüdischen Volk ein Gebot erteilt, das Gebot, den Schabbat zu halten. Weshalb DIESES Gebot zu DEM Zeitpunkt?

gegensätzliche Gabe zum Goldenen Kalb

Der Schabbat ist die gegensätzliche Gabe zum Goldenen Kalb, da er der Tag ist, an dem wir aufhören, über den Preis von Dingen nach zu denken, aber viel mehr bei dem Wert der Dinge innehalten. An Schabbat dürfen wir keinen Handel betreiben. Wir dürfen nicht arbeiten oder einen anderen bezahlen, damit er für uns arbeitet. An Stelle hiervon verbringen wir ihn rund um den Schabbattisch mit Familie und Freunden. In der Synagoge erneuern wir unsere Verbindungen zur Gemeinschaft. Wir hören der Thoralesung zu und erinnern uns selber an die Geschichte unseres Volkes. Wir beten und danken G“tt für alle Segnungen, die ER uns gegeben hat.

War dies nützlich?

Ja (7)
Nein
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Teilen Sie ihn mit Ihren Freunden!
Facebook
Twitter
Telegram
WhatsApp
Skype
Über Autor
Quick Donate

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Skip to content