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Einblicke in Raschi: Die Reue des Führers – Parascha Wajikra

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Einblicke in Raschi: Die Reue des Führers – Parascha Wajikra

“Wenn aber ein Fürst sich vergeht und in Unachtsamkeit eines von den Dingen übt, in Beziehung auf welche Gott, sein Gott, geboten, dass sie nicht geübt werden sollen: so lastet auf ihm eine Schuld.” (Wajikra 4:22)

Raschi, Wajikra, 4:22: sv: Wenn (asher) aber ein Fürst sich vergeht:
Die verwendete Sprache ist – glücklich ist die Generation, deren Herrscher Sühne für seine unbeabsichtigten Sünden sucht…

Die Tora bespricht die Korbanot (Darbringung), die als Büße für verschiedene Sünden nötig sind. Wenn die Tora den Versöhnungsprozess der Nasi spezifiziert, weicht sie von ihrer normalen Sprache für den Ausdruck “wenn er sündigen wird” ab – in den anderen drei Abschnitten des Kapitels verwendet die Tora das Wort “ve’im”, die bedeutet: “und falls”, aber hier drückt es die gleiche Idee mit dem Wort ‘asher’ aus. Raschi zitiert die Gemara (siehe 1. unten) und erklärt, dass dies auf das Wort „ashrei“ anspielt, was “glücklich” bedeutet, und es lehrt uns, dass die Generation, deren Nasi die Sühne für seine Sünden sucht, glücklich ist. Die Kommentare fragen, dass es leicht zu verstehen ist, warum der Nasi selbst glücklich ist, wenn er für seine Sünden büßt, aber warum ist auch die Generation deswegen glücklich?!

Die Antwort basiert sich auf einer wichtigen Idee: Das Verhalten eines Führers in seinem persönlichen Leben sollte in seiner Rolle als Vertreter des Volkes eng mit seinem Handeln in der Öffentlichkeit verbunden sein. In der Nicht-Tora-Gesellschaft ist es üblich, dass Führer nicht die besten Charaktereigenschaften zeigen. Zum Beispiel, kann er in seinen Beziehungen unmoralisch handeln, oder seine Integrität in seinem Geschäftsverhalten ist möglicherweise nicht vorbildlich. Ein solcher Führer kann argumentieren, dass sein Verhalten in seinem persönlichen Leben keinen Einfluss darauf haben sollte, wie er sein Volk führt. Die Tora sieht dieses Thema jedoch ganz anders. Das persönliche Verhalten spiegelt sein moralisches Ansehen wider, und wenn es als mangelhaft empfunden wird, zeigt es, dass er nicht geeignet ist, das Volk auf die richtige Weise zu führen.

Ein wichtiger Bereich, in dem diese Idee relevant ist, ist die Demut, Fehler in seinem persönlichen Leben zuzugeben. Von niemandem wird erwartet, dass er perfekt ist – tatsächlich sagen uns die Propheten, dass es keinen Mensch gibt, der niemals gesündigt hat (siehe 2. unten). Ein Hinweis auf das Niveau eines Menschen ist jedoch seine Bereitschaft, Verantwortung für seine Fehler und Sünden zu übernehmen. Wenn ein Führer in der Lage ist, seine persönlichen Fehler anzuerkennen und zu korrigieren, können seine Untertanen sicher sein, dass er diese bewundernswerte Eigenschaft in die Öffentlichkeit bringen wird. In seiner Rolle als Führer ist es wichtig, dass er bereit ist zuzugeben, wenn er eine Fehleinschätzung vorgenommen oder unangemessen gehandelt hat. Ein Führer, der nicht in der Lage ist, sein Verhalten objektiv einzuschätzen und seine Fehler zu bereuen, ist in seiner Führung ernsthaft fehlerhaft.

Dies ist, was Chazal meinen, wenn sie sagen, dass die Generation, deren Führer für seine Sünden büßt, Glück hat. Wenn die Menschen wissen, dass ihr Führer bereit ist, aufzustehen und seine Sünden in seinem Privatleben zuzugeben, können sie sicher sein, dass er diese Demut in seine Rolle als Führer einbringt und sich bemüht, alle Fehler zu korrigieren, die er bei der Führung der Menschen macht. Das Prinzip, dass das Verhalten eines Führers in seinem Privatleben mit seinen Taten verbunden ist, die die Massen beeinflussen, ist nicht auf die Fähigkeit beschränkt, seine Fehler zuzugeben. Wenn einem Führer nicht vertraut werden kann, dass er in seinem Privatleben ethisch handelt, besteht erheblicher Grund zu der Befürchtung, dass er in seiner öffentlichen Rolle entsprechend handeln wird. Dementsprechend wurde immer erwartet, dass die Tora-Gelehrte ein vorbildliches Privatleben führen.

Das hohe Niveau, das unsere Führer in ihrem Privatleben erreicht haben, wird in der folgenden Geschichte verkörpert: Der Alter von Kelm war einer der führenden Lehrer Mussars (siehe 3. unten). Er reiste, um Geld für seine Tora-Institutionen zu sammeln: Die Institution bezahlte seine Ausgaben während seiner Reisen. Bei seiner Rückkehr gab er den Schatzmeistern einen vollständigen Bericht über die eingenommenen Mittel und seine Ausgaben. Einmal überreichte er ihnen ein Bündel Geld und eine halbe Zigarette (siehe 4. unten). Da er während seiner Mission nur die Hälfte davon geraucht hatte, gab er jetzt die andere Hälfte zurück! (siehe 5. unten) Einer Person, die in so scheinbar kleinen Angelegenheiten so vorsichtig ist, kann man sicher vertrauen, dass sie in ihrer Rolle als Führer mit völliger Integrität handelt. Mögen wir alle es verdienen, ein ethisches Leben im privaten und öffentlichen Bereich zu führen.

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Quellen aus dem Text:

1) Horayos, 10b.

2) Kohelet, 7:20. Es gibt eine Gemara, die dieser Idee zu widersprechen scheint (Schabbat 55b, Bava Batra, 17a) – die Gemara sagt, dass es vier Menschen gab, die nie gesündigt haben. Alle Ansätze für dieses Problem werden geschätzt.

3) Die von Rav Yisrael Salanter eingeführte Form des Selbstwachstums.

4) Unnötig zu erwähnen, dass in jenen Tagen die Gefahren des Rauchens kaum bekannt waren. In früheren Zeit haben die Tora-Gelehrte sehr stark gegen das Rauchen ausgesprochen.

5) Rav Chaim Ephraim Zaitchik, Funken von Mussar (Sparks of Mussar), S. 75-76.

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