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Hintergründe der Opfergaben – Parascha Wajikra

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Hintergründe der Opfergaben – Parascha Wajikra

Parscha Wajikra (Wajikra/Leviticus 1:1 – 5:26)

Es gab mehrere Anlässe, den Tempel zu besuchen. Man konnte dort den Zehnten vom Vieh erbringen und die Erstlinge der Früchte. Auch für die Juden außerhalb Israel galt, dass sie aus vielerlei Gründen im Tempel Opfergaben/Spenden brachten. Manchmal war eine Geburt zu feiern oder ein anderer Grund zu Dankbarkeit. Meistens jedoch erbrachte man Spenden, da man eine Sünde begangen hatte.

(Heutzutage ersetzen wir die ehemaligen Opferungen, z.B. Tieropfer, durch Spenden, Zedaka).

Ein Tier ersetze einen Menschen

Laut dem im dreizehnten Jahrhundert lebenden spanischen Gelehrten Nachmanides war der Zweck oder das Ziel des Opferns, bei der Schlachtung eines Tieres einbezogen zu werden. Ein Tier ersetze einen Menschen. Deshalb musste der Mensch Semicha (die Hand-Auflegung) auf den Kopf des Tieres vollziehen, bevor es geschlachtet wurde.

Der Mensch durchlief in der Tat einen stellvertretenden Tod. Es fühlte sich an, als ob er selber wegen seiner Sünde auf den Altar gebracht wurde. Eine Verfehlung ist eine Rebellion gegen G“tt und indem man ein Opfertier zum Schlachten mit brachte, durchlief man eine audiovisuelle Lektion.

Identifikation mit dem Tier

Aber weshalb wurde ein Tier geopfert? Der Mensch steht oberhalb des Tieres und ist im Stande, sich selber zu perfektionieren. Er kann seine Triebe beherrschen, lenken und höher ausrichten.

Wenn man eine Sünde begeht, verwirft man den von G“tt geschenkten Verstand. Der Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier besteht in den Fähigkeiten des Verstandes. Wenn man sündigt, identifiziert man sich mit dem Tier. Deshalb soll das Tierische geopfert und auf einer höheren Ebene erheben werden.

das Tier erhält einen höheren Stellenwert 

Auf einer tieferen Ebene betrachtet könnte man behaupten, dass ein Mensch aus zwei Elementen besteht: einem tierischen und einem G“ttlichen Element. Diese beiden sind andauernd mit einander im Streit. Das Tierische zieht den Menschen andauernd zum Materiellen und zum Irdischen hin, während die G“ttliche Seele nur zum Religiösen hin strebt. Wenn man eine Sünde begangen hatte, brachte man ein Tieropfer, das bedeutet, ein Tier zum Opfern. Hierdurch wurde das Tier selber erhöht, es erhielt einen höheren Stellenwert. Erhält das Tier einen höheren Stellenwert, wird auch das Tierische im Menschen, das sich mit dem Tier auf dem Altar identifiziert, erhöht.

Das Tierische im Menschen, die Ursache der Sünde, wird hierdurch der Herrschaft des G“ttlichen unterstellt.

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In einer sauberen, religiösen Atmosphäre

Hierdurch wird lediglich ein Zipfelchen des Schleiers der Geheimnisse des Opferungssystems der Thora gelüftet. Das Schlachten des Tieres würde brutal und barbarisch sein, wenn dieses nicht in einer beinahe perfekten, sauberen, religiösen Atmosphäre erfolgen würde.

In Zeiten des moralischen und geistigen Degenerierens ist das Opferungssystem nicht mehr effektiv. Deshalb hat es aufgehört, fort zu bestehen.

ausschließlich in Jeruschalajim 

In Dewarim (Deut. 12:11) wird klar, dass die Opferungen/Spenden ausschließlich in Jeruschalajim erbracht werden durften. Seitdem der Tempel in Jeruschalajim errichtet wurde/war, durfte man nirgends anderswo Opferungen erbringen. Es galt selbst als eine schwere Sünde, Opferungen anderswo zu erbringen oder durch zu führen.

Sphäre der höchst möglichen Weihe

Die Begründung hierzu ist, dass Opferungen nur in einer Sphäre der höchst möglichen Weihe und Heiligkeit erbracht werden dürfen. Sonst entartet das in eine unmenschliche Vorgehensweise. Jüdische Philosophen behaupten, dass die Tötung von Tieren, wenn das nicht für Ernährungszwecke oder geweihte Opferungszwecke erfolgt, im Grunde genommen Mord sei. Das Opferungssystem lehrt uns, dass wir vor jeder Art von Leben Respekt haben sollten. Im Tempel wurden relativ wenige tierische Opferungen erbracht.

geistige Vollkommenheit

Hatte man eine Sünde begangen, begab man sich zwangsläufig auf den Pilgerpfad nach Jeruschalajim. Diese zwangsläufige Rückkehr zum Ursprung zeigte, dass die Beziehung zu G“tt nicht vollständig war. Jeruschalajim gibt es also, um die Verbindungen zu unserem G“ttlichen Aspekt zu nutzen. Nur in Jeruschalaijm ist es möglich, geistige Vollkommenheit zu finden.

unsere Sühneopfer sind unzählig 

Im Jahre siebzig nach der Zeitrechnung wurde der Tempel zerstört. Wir kennen heutzutage keine Opferungen mehr. Wir sündigen heutzutage so viel, dass wir beinahe täglich ein Opfer zu erbringen hätten. Das sprechen wir auch während Ne’ila, dem (Schluß) G“ttesdienst an Jom Kippur (dem Großen Versöhnungstag) mit so vielen Wörtern: „an die Opferbringungen kommt kein Ende, unsere Sühneopfer sind unzählig“. Das ist eine andere Begründung dafür dass es kein Sühneopfersystem mehr gibt.     

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