MITTEN IM IRDISCHEN LEBEN DOCH JÜDISCH BLEIBEN
die bekannte Episode der Ma’apilim – der Todesmutigen
Mosche entsandte zwölf Stammeshäuptlinge, um Kana’an aus zu kundschaften. Sie kehrten nach vierzig Tagen zurück und berichteten, dass im Land die Milch und der Honig nur so dahin fließen würden. Die Früchte wären groß. Sie zeigten eine Traubenrebe, die an einem dicken Stock hing und von zwei Männern, wegen ihres Gewichtes, getragen werden musste.
Aber die Menschen in dem Land waren groß und die Städte durch starke Befestigungen umgeben. Zehn der zwölf Kundschafter rieten davon ab, weiter in die Richtung dieses Landes zu ziehen. Sie befürchteten, dass die Frauen und Kinder zu Kriegsbeute werden würden.
Haschem (G“tt) wurde außerordentlich wütend. Für jeden Tag des Auskundschaftens, es waren vierzig Tage, musste das Volk je ein Jahr in der Wüste bleiben.
Was war der Fehler der Kundschafter? Sie hatten Angst und vertrauten nicht auf G“ttes Allmacht. Aber andere meinen, dass die Juden es in der Wüste außerordentlich gut empfanden und spirituell noch eine Weile zum „reifen“ benötigten.
Es war auch wirklich „top“, also prächtig, dort in der Wüste. Manna fiel vom Himmel, Wasser quoll aus Mirjams Felsen, sie wurden beschützt durch die Strahlung der sie begleitenden Wolken und sie konnten den ganzen Tag Thora lernen.
In Israel würden sie die Ärmel hochkrempeln müssen: „ein Land, das seine Einwohner verzehrt“ – sie befürchteten, durch das Irdische verschluckt zu werden und somit keine Zeit mehr für geistige Entfaltung zu haben.
Dieses war ihr Denkfehler: das Judentum befindet sich gerade mitten im irdischen Leben und bleibt trotzdem jüdisch…
Aber als sie nicht mehr nach Israel hinauf durften, bekam eine Anzahl Juden Reue über ihre Haltung. Trotz des Verbotes G“ttes und ungeachtet Mosche’s Warnungen zogen sie doch hinauf:
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„Sie standen morgens früh auf und wollten zum Gipfel des Gebirges ziehen während sie sagten: „Wir stehen bereit, zum Ort zu ziehen, wovon Haschem (G“tt) gesprochen hatte, denn wir hatten Unrecht.“
Mosche erwiderte darauf: „Weshalb handelt Ihr gegen den Befehl G“ttes? Es wird doch nicht gelingen! Zieht nicht weiter, denn Haschem ist nicht mehr in Euerer Mitte und Ihr werdet somit durch Euere Feinde besiegt und erschlagen werden. Denn dort werden die Amalekiten und die Kana’aniten Euch gegenüber stehen und Ihr werdet durch das Schwert fallen und das nur, weil Ihr Euch von Haschem abgewendet habet und Haschem somit nicht mehr an Euerer Seite steht.“
Stur und eigensinnig zogen sie jedoch zum Gipfel des Gebirges, aber der Laden des Verbundes mit Haschem und Mosche wichen nicht aus dem Lager, also sie begleiteten Ihn nicht . Die Amalekiten und Kana’aniten, die in diesem Gebirge wohnten, kamen hinunter und brachten ihnen eine vernichtende Niederlage bei…“ (Bemidbar 14:40-45).
Dieses ist die bekannte Episode der Ma’apilim – der Todesmutigen, die trotz allem versuchten, Israel zu erreichen, nach diesem Fiasko mit den Kundschaftern.
Nachdem ihnen die Augen durch G“ttes strafende Worte geöffnet wurden, sahen sie ihren Fehler ein. Die Ma’apilim verschlossen sich innerlich und brachen jetzt zur anderen Seite aus. Sie würden Israel erreichen, koste es was es wolle. Sie begriffen nicht, dass das G“ttliche Element bei diesem Unterfangen zum ersten Mal fehlte. Und dass es ohne die Hilfe G“ttes dazu verdammt war, zu scheitern.
Die Ma’apilim – Todesmutigen – wollten nun beweisen, dass sie G“tt WOHL vertrauten. Aber sie vergaßen, dass G“tt soeben klar befohlen hatte, dass sie noch neununddreißig Jahre in der Wüste würden bleiben müssen und dass sie bei einem vorzeitigen Einzug in Israel keine G“ttliche Unterstützung erhalten würden. In ihrem Übermut vergaßen sie, dass Israel ohne G“tt kein erreichbares Ziel war, dass sie schlechte Karten hatten.
G“tt wusste, dass die Bnej Israel spirituell noch nicht genügend gereift waren, um Israel zu betreten. Sie waren noch nicht so weit. Sie konnten die schwere Existenz in Israel noch nicht angehen. Somit scheiterten sie. Weil sie nicht gut zugehört hatten. Zuhören ist auch eine Kunst….