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Braut und Bräutigam – Parascha Waetchanan

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Braut und Bräutigam – Parascha Waetchanan

 

Die Tora-Gesetzgebung als Modell für die Eheschließungszeremonie

 

 

„Alle Minhagim (Bräuche) während der Eheschließung leiten wir von dem Matan Tora, der Übergabe der Tora, ab, wo sich G“tt wie ein Bräutigam gegenüber dem Jüdischen Volk zeigte, das als seine Braut fungierte“, so die Ansicht von Rabbi Schimon ben Tsemach Duran.

 

Das Verhüllen des Antlitzes der Kalla

 

 

In Genesis, Hauptteil 24, erzählt die Tora, dass als Elieser Rivka zu Jitzchak brachte, um sie zu heiraten, Jitzchak ihr entgegen ging. „Damals hob Rivka ihre Augen und sah Jitzchak. Sie nahm ihren Schleier und verhüllte sich“. Einige Rischonim folgern hieraus, dass das Verhüllen des Gesichtes der Braut EINE der Arten von Eheschließung ist. Es hat ebenfalls eine tiefe symbolische Bedeutung. Es ist, als ob Chatan (Bräutigam) und Kalla (Braut) zu einander sagen: „unser Bund oder Verbindung reicht tiefer, als was, das bloße Auge wahrnehmen kann“.

Das Verhüllen des Gesichtes der Kalla (das „Bedeckenisch“) ist mit dem sich das Gesicht abdecken zu vergleichen beim Aussprechen des „Schema Israels“. Beim Lesen des Schemas bedecken wir die Augen und das Gesicht, um zu zeigen, dass wir vollständig und aufrichtig an die Einheit G“ttes glauben. Wir haben nur zu und mit Ihm eine Beziehung. Entsprechend nehmen Chatan und Kalla sich auch vor, nur allein für einander zu leben. Der Chatam Sofer sagt, dass das Verhüllen der Kalla ein Zeichen ihrer Bescheidenheit sei.

 

Wer verhüllt die Gesichter der Kalla?

 

Allgemein oder üblicherweise wird der Chatan durch seine Unterführer, Brautjünger, durch Gäste und Familienmitglieder zur Kalla begleitet, wenn er ihr Gesicht verhüllt.

An anderen Orten ist es üblich, dass Würdenträger der Stadt das Gesicht der Kalla, im Auftrag des Chatan, verhüllen.

Dieses Verhüllen hat auch eine halachische (juristische) Bedeutung. Im Talmud (B.T. Kiduschin 42a) steht, dass es verboten sei, eine Frau zu heiraten, bevor man sie gesehen hat. Der Chatan darf die Kalla nicht heiraten, bevor er sie gesehen hat. Beim „Bedeckenisch“ sieht man einander zumindest formell EIN Mal.

Ein Segen für die Kalla

 

Es ist üblich, dass die Würdenträger aus der Gemeinde und andere Mitglieder der Kehila (Gemeinde) für das Wohlsein des Chatan davnen (beten). Der Kalla wird gewünscht: „Unsere Schwester, sei zu Tausenden von Zehntausenden“. Dieses war die Beracha, mit der die Familienmitglieder von Rivka sie segneten, als sie sich auf den Weg machte, um Jitzchak zu heiraten (Bereschit/Gen. 24:60).

 

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Bei Ruth und Boas steht geschrieben, dass die Alten und die übrigen Mitglieder des Volkes den Chatan segneten: „Möge G“tt die Frau, die in Dein Haus kommt, wie Rachel und Lea tun, die beide das Jüdische Volk aufgebaut haben“ (Ruth 4:11).

Das unter die Chuppa bringen von Chatan und Kalla – das Unterführen

 

Der Begriff „Hachnasat Kalla“, der im Talmud vermerkt ist, bezieht sich auf das Begleiten der Kalla zur Chuppa. Im Schulchan Aruch (jüdischer Kodex) wird beschrieben, dass man „das Tora-Lernen unterbrechen darf, um die Kalla unter die Chuppa zu begleiten“. Außerdem ist es eine große Mitzwa, Chatan und Kalla zu vergnügen und vor oder für sie zu tanzen. Dieses bewirkt bei allen, die daran beteiligt sind, eine Reinigung der Seele. 

„Unterführer“ (Begleiter unter der Chuppa)

 

Das Begleiten von Chatan und Kalla durch Unterführer wird im Traktat Berachot (61) aus Genesis 2:22 abgeleitet: „und damals baute G“tt die Rippe, die ER Adam entnommen hatte, aus zu einer Frau und ER brachte sie zum Menschen“ (das ist Adam. Adam bedeutet Mensch). Hierzu erklärte Rabbi Jeremia ben Elasar, dass dieses lehrt, dass G“tt Chawa (Eva) zu Adam begleitete. In der Midrasch wird dieses wie folgt erläutert: „G“tt erstellte Eva und übertrug sie an die diensthabenden Engel, um sie zu Adam zu bringen, so wie die Unterführer heutzutage die Kalla unter die Chuppa begleiten“.

Das Begleiten des Chatan und der Kalla mit Musikinstrumenten

Laut  Midrasch-Sammlung Otiot von Rabbi Akiwa brachte G“tt Eva, zusammen mit Zehntausenden Engel, unter Jubel und Gesang zum ersten Menschen. Die gesamte Himmlische Familie stieg mit ihnen zum Gan Eden (zum Paradies) hinab. Die Engel hatten Musikinstrumente, Lauten, Zimbeln und Harfen mit sich, um für sie zu spielen.

Den Bräutigam unter dem Chuppa zu begleiten, ist eine Wiederholung dessen, was am Berg Sinai passiert ist, als G“tt die Juden als Volk akzeptierte. Bei der Matan Tora (bei der Übergabe der Tora) stieg ER mit zweiundzwanzig Tausend Engel auf die Erde hinab.

 

Kerzen und Fackeln

Der Brauch, Kerzen und Fackeln an zu zünden, ist alt. Spuren davon finden wir bereits beim Prophet Jeremias (25:10): „ Der Klang von Freude, der Klang von Glück, der Klang des Chatan und der Kalla, der Klang einer Mühle voller Feuer und Licht“. Laut den Ge’onim (Otsar Ge’onim im Traktat Sanhedrin bedeutet dieses Folgendes:) „Diese Zeichen verwendeten die Juden in Zeiten von Glaubensverfolgung und Gefahr: wenn eine Brit Mila (eine Beschneidung) stattfand, ließ man den Klang oder das Geräusch einer Mühle hören und jeder, der dieses hörte, verstand, dass eine Brit Mila erfolgte.

Wenn eine Feier für eine Chuppa veranstaltet wurde, zündete man Kerzen an und jeder, der das sah, verstand, dass eine Brautmahlzeit im Gange sei“.

 

Die Gewohnheit, Braut und Bräutigam unter der Chuppa mit Kerzen und Fackeln zu begleiten, erinnert auch an die Matan Tora (die Gesetzgebung auf dem Sinai), wo es geschrieben steht: “Und das ganze Volk sah die Geräusche und Flammen” (2. Mose 20,15).

Der Chatan wird zuerst unter der Chuppa geführt, in Erinnerung an die Situation bei der Tora-Gesetzgebung auf dem Berg Sinai. Auch damals war G’tt zuerst da, bevor das jüdische Volk am Fuße des Berges ankam, wie es geschrieben steht: “G’tt kam vom Sinai” (Devarim/Deut. 33,2). G’tt ging, um die Juden zu treffen, wie ein Bräutigam, der seine Braut trifft.

 

 

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