STRAFE UND BELOHNUNG
Schöne Zukunftszusagen und Tochega – die Ursachen und Begründungen für Bestrafungen
Der Ba’al HaTurim (vierzehntes Jahrhundert) verweist uns darauf, dass die Anfangsbuchstaben der drei Anfangswörter der Sidra „Im Bechukotai Telechu“ – wenn Ihr in MEINEN Geboten wandelt – das Wort AWOT (Erzväter) bilden.
Reichtum, Freude und Ruhe
Der erste Teil der Parscha verspricht Reichtum, Freude und Ruhe, unter der Voraussetzung, dass wir den Pfaden unserer Ahnen folgen:
· Awraham, der den Glauben in und an G“tt verbreitete,
· Jitzchak, dessen Leben dem Dienst an G“tt gewidmet war und
· Ja’akow, der die Selbstaufopferung für sein Volk symbolisierte.
Der Ba’al HaTurim sah eine Verbindung mit dem Ende der Strafaussagen (Tochega in 26:42), wo der Bund steht, den G“tt mit unseren Ahnen schloß: „Dann werde ICH an MEINEN Bund mit Ja’akow, MEINEN Bund mit Jitzchak und MEINEN Bund mit Awraham erinnern“. Eltern und Kinder bleiben in einem Wertefortbestand mit einander verbunden. Erst wenn wir uns darüber bewusst werden, geht es gut.
Erneuere Dich selbst
Der Ba’al Schem Tov geht noch tiefer auf diese Anfangswörter ein: „ Im Bechukotai Telechu“ – indem Du eine bestimmte Menge an Jüdischen Kenntnissen erworben hast und sie auch beachtest und das für Dich ein festes Lebensmuster geworden ist, sollst Du „telechu“ weiter gehen, Dich immer weiter in Jiddischkeit vertiefen und somit auf steigen. Verharre nicht immer an der gleichen Stelle. Erneuere Dich selbst, wage nach oben zu steigen und intensiviere Deine Religion.
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Tochega – die Begründungen für Strafen
Ein großer Teil der Sidra ist jedoch der Tochega gewidmet, einer Abteilung von dreißig Psukim (Versen), in denen vor Hochverrat an der Tora gewarnt wird (eine längere Art der Tochega steht in der Sidra Ki Tawo am Ende des Buches Dewarim/Deut. beschrieben).
Leise und schnell
Wir neigen dazu, schnell über die Strafen und Warnungen hinweg zu lesen. Der Minhag (der Brauch) ist in der Tat, dass der Ba’al Korej/der Vorleser diesen Abschnitt der Sidra leise vor liest. Aber eigentlich hätten wir hieran viel mehr Aufmerksamkeit widmen sollen als an andere Bereiche der Tora, da wir aus der Tochega viel lernen können, wenn wir wirklich ernsthaft Teschuwa machen möchten oder wollen.
Er warnt weil er sie lieb hat
Der Inhalt der Tochega ist wohl mit den Worten eines liebhabenden Vaters zu vergleichen, der seine Kinder ernsthaft vor den Folgen des Spielens mit Feuer oder davor, die Strasse zu überqueren, ohne nach links und rechts zu sehen, warnt. Jemand, der ihm so zuhört, würde denken, dass der Vater seine Kinder bedrängt, aber jeder, der versteht, um was es geht, wird sich bewusst, dass er sie gerade warnt, weil er sie lieb hat.
Verwerfen der unverständlichen Aspekten
Wenn man das Joch der Tora und der Gebote abschütteln möchte, fängt man im Allgemeinen mit dem Verwerfen der unverständlichen oder nicht nach zu vollziehenden Aspekten der Tora an, da diese keinen logischen Hintergrund oder verständliches Ziel zu haben scheinen. Man prangert dann an, dass niemand dazu gezwungen werden kann, Dinge zu tun, die man nicht verstehen kann. Dieses ist jedoch nur eine Ausrede, da derjenige, der sich vom Judentum abwendet, mit den unverständlichen Regeln anfängt, aber danach auch die Anweisungen verwirft, für die es WOHL eine logische Begründung gibt. Das letztendliche Ziel ist es, das Joch der Tora zu zerbrechen.
Wahre Absicht ist alle Gebote nicht zu befolgen
HaSchem spricht zum Klal Jisraejl: „Und wenn Ihr MEINE Anordnungen außer Acht lassen werdet“, werdet Ihr damit anfangen, meine Gebote, für die keine eindeutigen Begründungen vorhanden sind, (aus Euerer Sicht) zu verwerfen. Danach „wird Euere Seele sich von MEINEN Rechtregeln abwenden“ – und Ihr werdet Euch weigern, die logischen Gebote zu befolgen, denn Euere wahre Absicht ist „alle MEINE Gebote nicht zu befolgen mit nur der Absicht, den Bund mit MIR zu zerbrechen“.
Versprechungen und Einschätzungen
Sofort nach der Tochega wechselt der letzte Hauptteil des Buches Vajikra hinüber in Versprechungen und Einschätzungen. Wenn jemand eine Zusage macht, um zur Tempelkasse bei zu steuern, in der Art des Wertes einer bestimmten Person, eines Tieres oder eines Feldes, dann ist er gehalten, der Zusage nach zu kommen. Dieser etwas legalistisch beschriebener Bereich scheint hier nicht wirklich am richtigen Platz zu sein. Wäre es nicht angebrachter, am Ende des dritten Buches der Tora mit den Segnungen aus dem Anfang der Sidra zu enden?
Jaakow hielt seine Zusage
Der Kli Jakar (sechzehntes Jahrhundert) erklärt, weshalb die Parascha der Gelöbnisse auf den Warnungen aus der Tochega folgt. Er vermerkt, dass es üblich sei, in Zeiten der Not Gelöbnisse ab zu legen, genau wie Ja’akov ein Gelöbnis tat, ein Zehntel aller seiner künftigen Einnahmen und seines Eigentums ab zu geben, als er, ohne irgendwelches Vermögen, auf dem Weg zu seinem Onkel Lawan war. Ja’akov hielt seine Zusage, als er letztendlich reich wurde, obwohl seine Nachkommen schon mal öfters Zusagen in Zeiten der Not machen, aber öfters vergessen, diese ein zu lösen, wenn die Tsores (die Sorgen) vorbei sind.