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Wie kann man verstehen, dass der Allmächtige den Menschen “nach Seiner Gestalt und nach Seiner Ähnlichkeit” geschaffen hat?

Originaltext auf Russisch finden Sie hier

Frage an Rabbiner:

“Da schuf Gott den Menschen in einer Seiner würdigen Hülle; in Gottes würdiger Hülle..” Wie kann man die Bedeutung dieses Toratextes verstehen, wenn man weiß, dass der Allmächtige außerhalb von Zeit und Raum ist und dass er körperlos ist?

Awraham, Wolgograd

Antwort:

Vier Ebenen der Tora-Auslegung

Wie bekannt ist, gibt es in der Tora verschiedene Ebenen. Es gibt Ebene von Sod (“Geheimnis” – Kabbala), Rämez (“Hinweis”), Drasch (“Interpretation”), Pschat (“einfache Bedeutung”).

Rav Chaim von Woloschin schreibt am Anfang seines berühmten Buches “Nefesch haChaim”: Auf der Ebene der Sod “ist alles, was mit dem Bild/Hülle und der Ähnlichkeit zusammenhängt, äußerst bedeutsam, und dies beinhaltet die meisten Geheimnisse von Zohar”. Weiter erklärt er diesen Ausdruck auf der Pschat-Ebene (einfache Bedeutung). Hier ist seine Erklärung.

Erklärung auf einfacher Ebene

Rav Chaim schreibt: es handelt sich nicht darüber, das Gott den Menschen ganz ähnlich zu Sich Selbst erschaffen hat. Denn Gott hat keinen Körper und kann nicht mit den Begriffen der Materie und der Zeit erfasst werden. Im Buch des Propheten Yeschayahu (40, 18) heißt es: “Und welches Bild wirst du mit Ihm vergleichen?” Die Worte “in Bild und Gleichnis” bedeuten, dass ein Mensch dem G-tt in etwas ähnlich ist. Genau wie König David sagt (Tehilim 102:7): “Ich wurde dem Pelikan der Wüste ähnlich…”. Es ist klar, dass dies nicht bedeutet, dass König David Flügel und Schnabel wachsen ließ oder dass er in der Körperform zu einem Pelikan wurde. Der Punkt ist, dass David wie ein Wüstenpelikan umherwanderte – ein Vogel, der allein lebt, ohne ein ständiges Nest zu haben.

Bevor er erklärt, in was genau der Mensch dem Gott ähnelt, lenkt Rav Chaim unsere Aufmerksamkeit auf ein weiteres “Problem” in diesem Vers. Es wird in der Tora gesagt (Bereschit 1:27): “Da schuf Gott (Elokim) den Menschen in einer Seiner würdigen Hülle; in Gottes (Elokim) würdiger Hülle hat Er ihn geschaffen..” Wir wissen, dass man den Allmächtigen mit verschiedenen Namen benennt (siehe “Was ist der Name von G-tt?”). Warum wird genau der Name Elokim in diesem Vers verwendet?

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Rav Chaim von Woloschin erklärt: in Schulhan Arukh (Orach Chaim 5) steht geschrieben, dass der Name Elokim die Allmacht von Gott (das Wort Elokim bedeutet “Macht” im Hebräischen) anzeigt. Dieser Name weist darauf hin, dass jede Macht in jeder Welt in jedem Moment von Gott abhängt. Der Allmächtige unterstützt sie jeden Augenblick, nur Er ist die Quelle von Kraft und Macht (siehe “Was ist unter “es gibt nichts außer G-tt” gemeint?”), und Er kontrolliert diese Kräfte jeden Augenblick.

In dieser Hinsicht, sagt Rav Chaim, ist der Mensch teilweise dem Gott ähnlich. Es war Gottes Wille, dass menschliche Handlungen einen Einfluss auf diese Kräfte haben. Mit seinen guten Taten, Worten und Gedanken unterstützt ein Mensch einige höhere heilige Kräfte und Welten, fügt ihnen Heiligkeit und Licht hinzu. Und andererseits, Gott bewahre: durch seine bösen Taten, Worte und Gedanken zerstört ein Mensch einige höhere heilige Mächte und Welten – ohne Ende.

Zusammenfassung

Rav Chaim faßt zusammen: “Darum heißt es (Bereschit 1:27): “Da schuf Gott den Menschen in einer Seiner würdigen Hülle; in Gottes würdiger Hülle hat Er ihn geschaffen..”, “denn in einer Gottes-Gestalt hat Er den Menschen gebildet.” (Bereschit 9:6). Gott besitzt alle Kräfte in allen Welten und regiert sie jeden Augenblick nach Seinem Willen. Und Er setzte einen Menschen nach Seinen Willen dazu ein, Tausende von Tausenden von Kräften und Welten mit all ihren Angelegenheiten und Anordnungen jeden Augenblick zu kontrollieren, damit die Angelegenheiten und Worte und Gedanken von Menschen sie beeinflussten, als ob ihre Macht auch von Menschen abhängt. (Es ist wichtig, hier darauf hinzuweisen, dass Rav Chaim die Worte “als ob” verwendet. Es ist klar, dass der Mensch nicht der Herr all dieser Kräfte ist und dass er keinen “unabhängigen” Einfluss auf sie hat.

Der Mensch kann diese Kräfte und Welten nur deshalb beeinflussen, weil es der Wunsch Gottes ist – dass verschiedene spirituelle Kräfte von menschlichen Handlungen abhängen).

Ethische Schlussfolgerung

Abschließend geben wir die ethische Schlussfolgerung, die Rav Chaim von hier zieht (ebd., Teil 4): “Kein Jude sollte in seinem Herzen sagen, Gott bewahre: “Wer ich bin und was meine Stärke ist, daß ich durch meine elenden Handlungen etwas in dieser Welt tun kann.” Sondern er muss verstehen und wissen und in den Gedanken seines Herzens bekräftigen, dass nicht ein einziges Partikel seiner Taten, Worte und Gedanken in jeder Minute und in jedem Augenblick verloren geht und wie groß seine Taten sind, wie groß und wie erhaben: denn jede von ihnen erhebt sich, wie vorgeschrieben, um die höheren Welten und das Licht zu beeinflussen.” Rav Chaim fährt fort: “Und in der Tat, wer gut darüber nachdenkt, dessen Herz wird vor Entsetzen und Furcht zittern, wenn er erkennt, auf welcher Ebene seine bösen Taten, Gott bewahre, einen Einfluss haben, was er (sogar) mit ein wenig Sünde verdirbt und zerstört”.

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