Parascha Beschalach (Schmot /Exodus 13:17 – 17:16)
Der Name Efraim
Schon sofort bei den ersten Unterredungen von G“tt mit Mosche beim brennenden Dornbusch am Fuße der Berges Sinai erzählte HaSchem Mosche über die künftigen Verbannungen oder Exile, denen wir künftig ausgesetzt sein würden. HaSchem sagte zu Mosche, dass ER auch in allen künftigen Exilen mit dem Jüdischen Volk sein würde. Mosche fragte HaSchem, ob es denn auch vernünftig sein würde, anlässlich dieser Erlösung aus der Ägyptischen Sklaverei auch künftige Erlösungen zu vermelden. Dieses würde nämlich implizieren, dass noch weitere Verbannungen oder Exile für die Bnej Jisra’ejl folgen würden, was nicht sehr ermutigend sei. HaSchem stimmte Mosche zu. HaSchem vermeldete die künftigen Exile nicht mehr, um die Bnej Jisra’ejl nicht zu demotivieren. In der Parascha Beschalach ziehen wir aus Ägypten aus, aber wir kommen wir durch alle künftigen Exile, ohne allzu viele geistige Beschädigungen?
Das Judentum auf Dauerhaftigkeit festigen
Wie können wir diese Golah, hier und jetzt im Jahr 2021, überleben und wie haben unsere Ahnen alles überlebt? Hierzu sind viele Faktoren auf zu zeigen. Ich konzentriere mich hier auf die Anstrengungen unserer Erzväter und ihrer Kinder, den Schewatim (die Stammesväter, ab Re’uwen bis Jossejf und Benjamin), um das Judentum zur Dauerhaftigkeit zu formen und es zu festigen.
Jossejf, der Vize-König von Ägypten, sah die erste Golah und die Unterdrückung in Ägypten voraus. Jossejf wollte, koste es was es wolle, vermeiden und dem zuvorkommen, dass die Bnej Jisrae’ejl sich assimilieren würden. Jossejf hat seinen Anteil zu diesem Gegensteuern beigetragen, indem er seine geistigen Vorbereitungen in der Golah in Ägypten traf. Diese geistigen Anstrengungen sind unter anderem in den Namen seiner Kinder erkennbar geblieben. Wir verwenden diese Namen von Efraim und Menasche noch immer im Kindersegen an Freitagabend, dem Anfang des Schabbats.
Efraim: G“tt hat mich im Land meines Elends fruchtbar gemacht
Die Thora besagt über beide Namen: „Noch vor der Hungersnot erhielt Jossejf von Osnat, der Tochter von Potifar, zwei Söhne. Den Älteren nannte er Menasche, da er sagte „G“tt hat mich alles Elend und das Vermissen meiner Familie vergessen lassen“ und den jüngeren nannte er Efraim, da er sagte „G“tt hat mich im Land meines Elends fruchtbar gemacht“ (Bereschit/Gen. 41:50-52). Bei der Fortsetzung des Jüdischen Volkes spielten die jüdischen Namen eine wichtige Rolle, da sie wichtige Eigenschaften beim Überleben der Golah waren.
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Was waren die Eigenschaften, die sich in diesen zwei Namen angedeutet befinden?
Der Name Efraim
Die Hebräische Endung –aim verweist auf eine Dualität. Dualität bedeutet zwei korrespondierende Dinge. Die Augen heißen in Hebräisch enaim, da sie immer „zusammenarbeiten“. Die Füße heißen raglaim, da sie den gleichen Schritt einhalten müssen, wenn wir nicht straucheln möchten.
was ist das Geheimnis der Jüdischen Kontinuität?
Efraim kann man lesen als vom Stamm „fri“ und dann bedeutet das zwei Mal (Dualität) fruchtbar. Es gelingt Jossejf, sowohl körperlich wie geistig fruchtbar zu sein und das Judentum – selbst in Ägypten – zu behalten und zu verbreiten. Dieses ist an für sich schon bemerkenswert, da Ägypten ein sehr mächtiges Reich mit einer sehr progressiven und dominierenden Kultur war, aber es wird noch interessanter, wenn wir begreifen, welche tiefere Psychologie sich hinter dieser „Fruchtbarkeit“ verbarg. Einfach gefragt: was ist das Geheimnis der Jüdischen Kontinuität?
Efer bedeutet im Hebräischen „Asche“
Das Jüdische Volk wird ab und zu mit dem kollektiven Namen Efraim angedeutet, entsprechend dem Passuk (Satz) im Prophet Jirmijahu (Jeremia 31:19): „Ist Efraim nicht „haben jakir li“, nicht mein geliebter Sohn, mein gehätscheltes Kind, wenn ich über ihn spreche, denke ich immer mehr an ihn, ICH möchte MICH über ihn erbarmen“. Die tiefere Bedeutung, die für unser jüdisches Durchhaltevermögen maßgeblich ist, kommt im Wort Efer zum Ausdruck. Efer bedeutet im Hebräischen „Asche“. Wenn wir uns selber im Bezug zum Allmächtigen als Asche betrachten und in Liebe und aus Achtung G“ttes Pfade folgen, können wir von einer Jüdischen Zukunft sicher sein. Die Asche lässt uns SEINE Pfade mit Achtung folgen. Denken wir an unseren ersten Erzvater Awraham, der ausrief: „ich bin nur Staub und Asche“ (Bereschit/Gen. 18:27). Seine Bescheidenheit zierte Awraham. Aber der zweite Erzvater, den wir mit Asche vergleichen, war Jitzchak, der sich beinahe auf dem hätte opfern lassen, was später Tempelberg heißen würde. Er wäre fast zu Asche reduziert worden, wäre es nicht gewesen, dass im letzten Augenblick ein Engel aus dem Himmel rief, dass Jitzchak am Leben bleiben solle (Gen. 22).
Wir benötigen beide Formen der Bescheidenheit in unserer Religion
Weshalb steht in diesem Zusammenhang dann doch wieder die Endung –aim (Efraim)? Da wir beide Formen der Bescheidenheit in unserer Religion benötigen. Awraham war der Mann der Liebe. Er diente G“tt aus lauter Liebe und holte seine Mitmenschen näher zur Thora heran. Jitzchak war der Mann der Introvertiertheit, der inneren Kraft des Widerstandes gegen das Negative in der Welt, ein Mann, der G“tt aus tiefer Achtung diente. Beide Eigenschaften sind als grundlegende Glaubensfundamente erforderlich, die die Basis für Glaubensdauerhaftigkeit bilden. Der Name Efraim steht für Dauerhaftigkeit in unserer Beziehung zu G“tt.