Von einem unserer Korrespondenten
1. Vier Tage zwischen Jom Kippur und Sukkot :
Die 4 Tage haben festlichen Charakter, weil König Schlomo im 1. Tempel die Einweihung des Altars gemacht hat.
In dieser Zeit wird die Sukka errichtet und man bereitet die Arba’ah Minim vor.
Man soll am Erew Sukkot gegen Abend nichts mehr essen, damit man die Festmahlzeit in der Sukka mit Appetit genießen kann.
2. Was ist das Sukkotfest?
Sukkot gehört zu den 3 Regalim (Pessach/Schawuot/Sukkot)
Wir erinnern uns an die Wüstenwanderung als wir noch in Hütten wohnten und HaSchem begleitete uns mit seiner Wolke bei Tag und bei Nacht mit einer Feuersäule.
Nach den Gerichtstagen folgen die Festtage der Freude und Lobpreisung für G’’tt. ״Ulejischreij Lew Simcha – und denen, die geraden Herzens sind, ist Freude“. Hiermit ist gemeint, dass alle, die ihr Herz auf den geraden Weg gerichtet haben durch Teschuwa an Rosch Haschana und Jom Kippur, sich nun ganz auf die Freude an Sukkot hingeben können.
Wir sagen das Hallel, Hoschanot und fügen das Mussaf Gebet hinzu und lesen an jedem Tag in der Tora.
3. Wann ist der Beginn von Sukkot und welche Tage schließt es mit ein?
Am 15. Tischri und dauert bis zum 21. Tischri = Hoschana Rabba. Von 9. Oktober Abends bis Sonntagabend 16. Oktober.
Die ersten 7 Tage heißen ״Chag Hasukkot” Laubhüttenfest. Wir wohnen in den Hütten/Sukkot, um uns zu erinnern.
Der 8. Tag ist Schemini Azeret. Schlussfest. Azeret bedeutet Verharren.
Der 1. & 2. und 8. & 9. Tag sind Feiertage. Die Tage dazwischen sind Chol Hamoed.
4. Was sind die 7 Mizwot des Sukkotfestes:
-Von der Tora vorgeschrieben sind das Sitzen/Wohnen in der Sukka und das Schütteln des Lulaw / die Arba’a Minim 4 Arten des Lulaws und die Tora schreibt vor, dass wir uns freuen müssen.
Im Tempeldienst: Wassergießen auf den Altar, Chagiga (Fest) Opfer, Darbringen der besonderen Freudenopfer Schelamim.
6. Was ist beim Bau der Sukka zu beachten
Zuerst errichten wir drei oder vier Wände, dann bauen wir aus wachsenden Pflanzen ein S’chach (ein Dach). Für die Wände ist jedes Material geeignet, es muss aber stark genug sein, um normalem Wind standzuhalten. Sie gelten nicht als Wände, wenn sie flattern!
Wenn der Abstand zwischen der unteren Seite einer Wand und dem Boden drei Handbreit beträgt, ist die Hütte ungeeignet. Sie ist nur dann geeignet, wenn wir die Wände vor dem S’chach bauen.
Hat man das Dach vor den Wänden gemacht, kann man die Sukka dennoch tauglich machen. Man baut die Wände, hebt das S’chach hoch und senkt es wieder ab. Dann gilt das S’chach als eben erst angebracht.
Für das S’chach ist nicht jede Material geeignet. Es muss pflanzlichen Ursprungs sein, wir müssen es frisch aus der Erde holen, und es darf vorher nicht zu einem anderen Zweck verwendet worden sein. Es darf nie ein Gebrauchsgegenstand oder Gerät gewesen oder rituell unrein geworden sein. Wir können also Äste von einem Baum, Holz, Stroh und ähnliches Material verwenden. Bretter einer Kiste sind nicht geeignet, weil die Kiste ein Gebrauchsgegenstand war. Außerdem darf das Material nicht essbar sein. Bretter, die vier Tefachim breit sind, eignen sich nicht für das S‘chach (Dach) einer Sukka, selbst wenn sie noch nie benutzt worden sind; denn sie sehen wegen ihrer Breite wie die Decke eines Hauses aus.
Wenn jemand die Sukka unter einem Baum baut und dessen Äste die Hütte bedecken, ist sie selbst mit einem korrekten S’chach ungeeignet. Die Äste gelten nämlich als Teil des S’chach, weil sie die Sukka ebenfalls bedecken, und da man das S’chach nur aus Material machen darf, das aus der Erde geholt wurde, ist die Sukka in diesem Fall nicht vorschriftsmäßig.
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Die Weisen lehnen übelriechendes Material als S’chach ab. Wir sollten auch keine Äste verwenden, deren Blätter leicht abfallen, Das S’chach muss so dicht sein, dass der Schatten in der Sukka das Sonnenlicht überwiegt, andernfalls ist die Hütte ungeeignet.
Andererseits sollte das S’chach nicht übertrieben dicht sein, denn die großen Sterne sollten nachts zu sehen sein. Doch selbst wenn das Schach derart dicht ist, ist die Sukka geeignet, sofern noch Regen durchdringen kann. Während der acht Tage des Festes dürfen wir das Material der Sukka nicht für andere Zwecke benutzen.
7. Wie schütteln wir den Lulav?
Man steht in Richtung Osten, nimmt den Lulaw in die rechte Hand und spricht den Segensspruch ״al netilat Lulaw“ Dann nimmt man den Etrog in die linke Hand. Sollte es der erste Tag von Sukkot sein spricht man den Segensspruch Schehechejanu und führt den Etrog und den Lulaw zusammen. Man schüttelt den Lulaw sanft drei Mal in jede Richtung und wieder zurück ans Herz.
8. Lulav besteht aus den Arba Minim
1. Etrog ist eine Frucht des Zitrusbaums: Wohlgeruch und Wohlgeschmack = Tun der Gebote und Studium der Tora.
2. Lulav Palmwedel kommt von einem Baum, dessen Früchte, die Datteln, geruchlos, aber wohlschmeckend sind: einer, der zwar viel studiert, aber nicht mehr Tora Gebote erfüllt, als er zu tun verpflichtet ist.
3. Myrtenzweige (Hadassim) duftet zwar lieblich, ist aber geschmacklos: einer, der nicht viel weiß und nicht intensiv die Tora studiert hat, aber nach den Geboten handelt.
4. Bachweide (Arawot) hat weder Wohlgeruch noch Wohlgeschmack: einer, der weder die Tora studiert hat noch ihre Gebote befolgt.
Die vier Arten sollen die Einheit des Volkes Israel und die gegenseitige Verantwortung der Menschen füreinander symbolisieren. Sie symbolisieren auch die gesamte Pflanzenwelt. Die vier Arten werden als Bündel zusammengefasst und Gott geweiht. Man schüttelt sie in alle Richtungen und krönt Gott dadurch zum König über die ganze Welt.
9. Hoschana Rabba ״So hilf doch“ Tagesablauf:
Der siebte Tag von Sukkot, der 21. Tischri, ist Hoschana Rabba und ist ein Chol HaMoed Tag. Dieser Tag wird durch einen speziellen Gottesdienst geheiligt, den Hoschana Rabba, in dem sieben Rundgänge Hakkafot mit dem Lulav ausgeführt werden. Üblicherweise werden die Torararollen während dieser Prozession aus dem Aron Hakodesch hervorgeholt. In einigen wenigen Gemeinden wird der Schofar nach jeder Prozessionsrunde geblasen.
Hoschana rabba ist der siebte Tag von Sukkot und gleichzeitig der letzte Tag der ״hohen Feiertage“. Entsprechend der Kabbala war und ist es ein Tag, an dem ״Zettel in den Himmel” geschickt werden, um das dort gefällte Urteil, das für jeden Juden für das ganze kommende Jahr bereits festliegt, vielleicht doch noch zu beeinflussen. Im Rahmen dieser Tradition wünscht jeder dem Nächsten ״Ein gutes Zettelchen!” oder, wie man auf Jiddisch sagt, „A gutt Kwittel!“. Vielerorts wird am Vorabend von Hoschana Rabba eine Wachnacht gehalten, während der man das 5. Buch Mose studiert.
10. Schmini Azeret
8. Tag der Versammlung oder auch Schlussfest folgt direkt im Anschluss auf das siebentägige Laubhüttenfest und wird oft als Bestandteil von Sukkot angesehen. In der Diaspora wird er zwei Tage am 22. und 23. Tischri gefeiert. Der zweite Tag des Feiertags ist Simchat Tora.
In der Tora wird erwähnt: ״Am achten Tag kommt ihr zur großen Festversammlung zusammen; alle Arbeit muss an diesem Tag ruhen”. An Schmini Azeret wurde auch der Salomonische Tempel in Jerusalem eingegweiht.
Nach heutigem Brauch wird an Schmini Azeret teilweise noch in der Sukka gegessen, am Vormittag wird in der Synagoge während oder vor dem Mussafgebet das Gebet um Regen / mashiv ha’ruach umorid ha’geshem vorgetragen, und die Bitte um Regen wird von diesem Tag an bis zum ersten Tag des Pessachfestes /gesamte Regenzeit/Winterhalbjahr in Israel gebetet. Am Schabbat in Sukkot lesen wir Kohelet.
Vier mal pro Jahr – an Jom Kippur, Schmini Azeret, letzter Tag Pessach und 2. Tag Schawuot beten wir Jiskor (Erinnerung) und geben Zedaka (nach Jom tov).
11. Simchat Tora Ursprung
Am Simchat Tora beenden wir den letzten Abschnitt des fünften Buches Dewarim und beginnen mit dem ersten Abschnitt des ersten Buches Bereschit von neuem. Es ist ein Minhag, die Torarollen in einer Hakafot Prozession 7 Mal um die bima zu tragen.
Während Schacharit (Morgengebet) werden die Hakafot vor der Toralesung wiederholt. In vielen Gemeinden werden an diesem Tag alle anwesenden erwachsenen Männer, zur Tora aufgerufen, wobei der entsprechende Toraabschnitt so oft wie erforderlich wiederholt wird. Zum Abschluss werden die Kinder gemeinsam aufgerufen.
In den meisten Gemeinden ist es üblich, zwei Gemeindemitglieder, mit dem Aufruf zum letzten und zum ersten Abschnitt der Tora besonders zu ehren. Erstere werden als Chatan Tora (Bräutigam der Tora (Gesetz)), letztere als Chatan Bereschit (Bräutigam des Anfangs) bezeichnet. Von ihnen wird erwartet, dass sie nach dem Gottesdienst zu einem Empfang einladen und Geld für wohltätige Zwecke der Gemeinde spenden.
Für die Kinder ist Simchat Tora ein besonderer Festtag, an dem sie an den Prozessionen teilnehmen und mit speziellen Süßigkeiten beschenkt werden.