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DIE HAGGADA – DAS ANLEITUNGSHANDBUCH VON DANKBARKEIT

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DIE HAGGADA – DAS ANLEITUNGSHANDBUCH VON DANKBARKEIT

Es gibt zahlreiche Lehren, die aus der Hagadda abgeleitet werden können. Einer von ihnen wird von Rav Noach Orlowek Schlita herausgebracht. Er weist darauf hin, dass die Hagadda der aufschlussreichste Text über den Ansatz der Tora zur Dankbarkeit ist.

Die Bedeutung des Merkmals der Dankbarkeit im Denken der Tora ist sehr offensichtlich. Dreimal am Tag danken wir dem HaSchem im ‘Modim‘-Gebet. Jedes Mal, wenn wir essen, danken wir HaSchem, dass Er uns das Essen gegeben hat. Auch im Bereich von zwischenmenschlischen Beziehungen (Bein Adam LeChaveiro) wird großer Wert darauf gelegt, denen zu danken, die uns helfen. Die Mizwot von Eltern ehren (kibud av v’eim) und Lehrer/Rav ehren (kibud Rav), zum Beispiel, basieren größtenteils auf der Erkenntnis, wie viel Eltern und Lehrer für uns getan haben (siehe 1. unten). Dennoch ist es keine leichte Aufgabe, ein konstantes Gefühl von “Anerkennung des Guten” (hakaras haTov) für alle die Freundlichkeiten zu bewahren, die HaSchem und, lehavdil (getrennt), andere Menschen für uns tun. Wie kann sich ein Mensch so entwickeln, dass er sich in diesem wichtigsten Merkmal auszeichnet?

Die Hagadda und die dazugehörigen Halachot können diese Frage beantworten: Um die Mizwa zu erfüllen, darüber nacherzählen, wie wir Ägypten verlassen haben, sagt uns die Gemara, dass wir zunächst das ‘genus‘ (Schlechtes) erwähnen müssen, bevor wir über das ‘schevach‘ (Gutes) sprechen (siehe 2. unten). Es gibt ein Machloket (Streit) darüber, was genau dies bedeutet; Rav sagt, dass die Diskussion über das “Schlechte” bedeutet, dass wir, bevor wir HaSchem dafür danken, dass er uns aus Ägypten herausgebracht hat, zuerst erwähnen müssen, wie unsere Vorfahren ursprünglich Götzen gedient haben. Schmuel argumentiert, dass das “Schlechte” sich auf die anfängliche Sklaverei bezieht, die wir in Ägypten erlitten haben, bevor wir gegangen sind. Wir scheinen den beiden Meinungen zu folgen (pasken), weil beide Aspekte der ‘genus‘ in der Hagadda sind. Es scheint, dass beide Meinungen uns eine grundlegende Lektion darüber erteilen, wie man ein angemessenes Gefühl der Dankbarkeit entwickelt.

Schmuels Meinung, dass wir mit der Erwähnung von Sklaverei beginnen müssen, lehrt uns, dass ein Mensch, um sich für alles, was er hat, wirklich dankbar zu fühlen, zunächst in der Lage sein muss, seine gegenwärtige positive Situation dem Leiden der Vergangenheit gegenüberzustellen, das er erlitten hat. Damit wir die Herzgütigkeit (chesed) von HaSchems, uns aus Mitzrayim herauszuholen, wirklich zu schätzen wissen, müssen wir uns zunächst auf das schreckliche Leid konzentrieren, das wir während der Sklaverei in Ägypten erlitten haben. Auf diese Weise können wir die Falle vermeiden, die physische und spirituelle Freiheit, die wir nach dem Verlassen von Mitzrayim erfahren haben, als selbstverständlich zu betrachten. Auch in unserem täglichen Leben, wenn die Dinge reibungslos verlaufen, ist es sehr leicht zu vergessen, was HaSchem für uns getan hat und wie Er uns weiterhin ständig beschützt und unterstützt. Wenn zum Beispiel die finanzielle Situation eines Menschen stabil ist, kann er seine Situation natürlich als selbstverständlich betrachten und HaSchem nicht ausreichend danken. Sollte er jedoch über die Zeiten nachdenken, in denen er nicht wusste, wie er sich selbst ernähren würde, ist es für ihn weitaus einfacher, seine früheren Schwierigkeiten mit seiner gegenwärtigen Sicherheit zu vergleichen. Dies sollte ihm helfen, die Dankbarkeit gegenüber HaSchem zu fühlen.

Es ist weniger offensichtlich, wie Ravs Erklärung, die ‘genus’ zu diskutieren, uns die Fähigkeit (Mida) der Dankbarkeit einprägt. Wie bringt uns die Erwähnung der Tatsache, dass unsere Vorfahren Götzen gedient haben, zu einer größeren Wertschätzung von HaSchem? Es scheint, dass einer der Hauptfaktoren, der einen Menschen daran hindert, Dankbarkeit zu zeigen, ein Gefühl der Arroganz ist. Ein Mensch, der sich arrogant fühlt, wird die Einstellung haben, dass er all die Freundlichkeit verdient, die HaSchem oder andere Menschen ihm entgegenbringen. Dementsprechend gibt es kein “hakaras haTov“, eine Anerkennung des Guten, das andere für ihn getan haben. Er hat nicht das Gefühl, dass sie etwas Besonderes getan haben, sondern er hat das Gefühl, dass er aller Recht hat zu erwarten, dass sie ihm dienen. Im Gegensatz dazu hat ein bescheidener Mensch das Gefühl, nichts verdient zu haben. Deshalb sieht er alles, was für ihn getan wird, als besonders freundliche Handlung an, deshalb erkennt er das Gute, das für ihn getan wurde, wirklich an. Mit diesem Verständnis können wir erklären, wie die Erinnerung an unseren früheren niedrigen Zustand uns zu einer größeren Wertschätzung von HaSchem führen kann. Wir erkennen an, dass wir keine großartigen Menschen mit enormen yichus sind, sondern dass unser Erbe nichts ist, auf das wir besonders stolz sein können. Darüber hinaus erkennen wir an, dass alle spirituellen Errungenschaften, die wir erreicht haben, auf HaSchems Chesed zurückzuführen sind. Wenn wir in der Hagadda sagen: “Von Anfang an verehrten unsere Vorfahren Götzen, und jetzt hat HaMakom uns nahe gebracht, Ihm zu dienen.” Indem wir unseren bescheidenen Hintergrund betonen, können wir die für uns geleisteten Taten weitaus besser würdigen.

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Rav Sсhlomo Brevda zt”l weist darauf hin, dass er viele Gedolim kannte, die sich stark voneinander unterschiedeten. Eine Charaktereigenschaft, die sie alle im Überfluss besaßen, war die der Dankbarkeit. Dies liegt vielleicht daran, dass sie sich alle so bescheiden fühlten, dass sie sich selbst für unwürdig hielten, was für sie getan wurde. Mögen wir es verdienen, sie zu emulieren und in unserer Fähigkeit zu wachsen, anderen Menschen und vor allem HaSchem Dankbarkeit zu zeigen.


Quellen aus dem Text:


1) Siehe Sefer HaChinuch, Mizwa 33, Sichot Mussar, Maamer 73, s.323-4.

2) Pesachim, 116a.

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