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EINIGE GEDANKEN AUS SCHELACH LECHA – Teil II

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EINIGE GEDANKEN AUS SCHELACH LECHA – Teil II

1.      Darf man sich beim oder im Gebet an verstorbene Vorfahren wenden?

In verschiedenen Gebeten, so wie in den Selichot – Bittgebete – finden wir Aussagen wie: „Engel der Barmherzigkeit, Diener des Allerhöchsten, bittet G“tt doch für uns“ oder „Breite über uns die Eigenschaft der Barmherzigkeit aus, lasse unsere Gebete bei Deinen/Euren Schöpfer eintreffen“.

nie zu den Toten sprechen

Gelehrte aus dem Mittelalter, so wie Rabbi Meir aus Rottenberg, zitieren dieses Gebet auch. Indem es erlaubt sei, die Engel zu bitten, würde man auch die Seelen von Verstorbenen bitten oder ansprechen dürfen. Aber viele Gelehrte sind anderer Meinung, die warnen, nie zu den Toten zu sprechen, sie nicht zu Mittleren zu machen oder sie selbst nur um Fürsprache zu bitten.

an G“tt richten

Das Gebet sollte sich an G“tt richten. So besagt es auch Maimonides: „G“tt ist der Einzige, der es Wert sei, IHN zu dienen. Niemandem neben IHN, auch nicht Engel, da diese nur tun, was ihnen vorgegeben wird. Niedrigere Wesen haben keine freie Wahl. Also ist es auch nicht richtig, ihnen zu dienen als Mittel, um zu G“tt zu gelangen. Nur auf IHN sollten wir unsere Gedanken konzentrieren“. Der Chatam Sofejr (1:166) erklärt, dass er diese Gebete überhaupt nie sprechen würde, da er nicht zu den Engeln dawwenen (beten) möchte.

Begrüßungslied Schalom Alejchem

Rabbi Chajim von Wolozhyn pflegte an Freitagabend nie das bekannte Begrüßungslied Schalom Alejchem für die Engel zu singen.

Er meinte, dass die Engel im Himmlischen nichts zu sagen hätten und dass sie lediglich Gesandte von G“tt seien.

Er geht auch auf die Ereignisse um Kalew bei den Kundschaftern ein.

in Anbetracht der Verdienste der Ahnen

Der Kundschafter Kalew warf sich auf das Grab der Erzväter nieder, da er auf einer heiligen Stelle dawwenen (beten) wollte, so dass sein Gebet erhört würde. Aber die meisten Menschen kennen den Unterschied nicht und sollten besser nicht zu einem Begräbnisplatz gehen um zu dawwenen. Jedoch ist es wohl zu einem Minhag (einem Brauch) geworden, an bedeutenden Anlässen im Jahr, so wie vor Rosch Haschana und an Tischa Be’aw, zu einem Begräbnisplatz zu gehen. Man sollte dabei zu G“tt dawwenen, dass man, in Anbetracht der Verdienste der Ahnen, die dort begraben liegen, nicht von allerlei Tzores getroffen werden sollte.

Sich an den Tzores von Anderen beteiligen

Maharam Schick (I:293) meint jedoch, dass Gebete auf einem Begräbnisplatz erlaubt sein sollten, da wir annehmen, dass die Toten sich an den Tzores der Lebenden beteiligen. Die Verstorbenen wissen, was auf dieser Welt geschieht und wenn die Lebenden in Zeiten äußerster Not zu ihren Gräbern kommen und um Himmlisches Mitleid bitten, ist es sicherlich an zu nehmen, dass die Toten sich am Kummer und an der Qual beteiligen. So können wir auch verstehen, weshalb Tefillot (Gebete) von Anderen auch helfen können. Wenn sich ein Tzaddik an den Tzores von Anderen beteiligt, erweckt das G“ttes Erbarmen.

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man soll dabei immer den Gedanken auf G“tt selber richten

G“tt sieht, dass das Böse auch Andere trifft, die nicht bestraft werden mussten und sorgt dafür, dass das Elend inne hält. Man mag sich jedoch wohl an einen Engel wenden, um ihn zu bitten, bei G“tt ein guter Fürsprecher zu sein, aber man soll dabei immer den Gedanken auf G“tt selber richten. Wenn man befürchtet, dass eine eiserne Wand zwischen G“tt und uns steht, darf man sich einem Tzaddik annähern, damit dieser ein guter Fürsprecher sei. Der Sohar erlaubt das auch.

Hoffnung, dass die Erzväter gute Fürsprecher sein würden

Auch verstorbene Tzaddikim, wie unsere Erzväter, darf man bitten, sich für wohlwollende Fürsprache ein zu setzen. Dieses geschieht regelmäßig in unseren Gebeten. Dieses ist auch, was Kalew auf dem Grab unserer Erzväter in Hebron tat. Er dawwente zu G“tt in Anbetracht der Verdienste der Verstorbenen, mit der Hoffnung, dass die Erzväter gute Fürsprecher sein würden.

2.      Mitten im irdischen Leben doch Jüdisch bleiben

Mosche sandte zwölf Stammesoberste aus, um Kana’an zu erkunden. Zehn Kundschafter kamen zurück, brachten Beweise über die Fruchtbarkeit des Landes mit, berichteten jedoch im Endeffekt sehr negativ.

Hierüber erzürnte HaSchem (G“tt) gewaltig. Für jeden Tag der Erkundung, den diese Kundschafter weg geblieben waren, musste das Volk ein Jahr in der Wüste bleiben.

Was war der Fehler dieser Kundschafter? Sie hatten Angst und trauten nicht der Allmacht G“ttes. Aber Andere meinen, dass die Juden es in der Wüste prächtig und ganz nach ihrem Sinn hatten und noch eben spirituell „reifen“ mussten.

Es war auch tatsächlich „top“, dort in der Wüste. Manna fiel vom Himmel, Wasser kam aus dem Fels von Mirjam, sie wurden durch die Klimatisierung der begleitenden Wolken beschützt und sie konnten den gesamten Tag Thora lernen.

In Israel würden sie die Ärmel aufrollen müssen: „ein Land, das seine Einwohner verzehrt“ – sie befürchteten, vom Irdischen vereinnahmt zu werden und kein Zeit mehr für geistige Entfaltung zu haben.

Das war ihr Denkfehler: das Judentum bedeutet, gerade Mitten im irdischen Leben zu stehen und doch Jüdisch zu bleiben…

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