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KADDISCH 1.3 und 1.4

1.3 FÜNF ARTEN DES KADDISCH

Es gibt fünf verschiedene Arten des Kaddisch:

1. Kaddisch-Schalem – Ganze Kaddisch oder Kaddisch Titkabel, vom Vorsänger nach Beendigung eines Hauptgebetes gesprochen;

2. Chazi-Kaddisch – Halbe Kaddisch – nur die ersten beiden Strophen werden vom Vorsänger nach Beendigung eines bestimmten Teils des G’ttesdienstes gesprochen;

3. Kaddisch-Jatom – Kaddisch der Waisen(Kaddisch der Trauernden) – gesprochen von jemandem, der sich im Trauerjahr um ein Elternteil oder an einem “Jahrzeittag” befindet (Halb-Kaddisch mit den letzten beiden Absätzen, in denen der Absatz „Titkabal zelotehon” weggelassen wird);

4. Kaddisch-Derabbanan, mit einem besonderen Gebet für die Lehrer, das nach dem Lernen gesprochen wird;

5. Kaddisch-le(it)chadata, gesprochen bei einer Beerdigung (Kaddish Achar Kwura) und auch bei einem Sijum, der Beendigung eines Traktats des Talmud, mit einem anderen Text des ersten Teils, beginnend mit dem Wort: le(it)chadata.

Die verschiedenen Kaddisch-Gebete bilden einen integralen Bestandteil der täglichen Gebete.

DAS KADDISCH-DERABBANAN (LERNKADDISCH)

Über dieses Kaddisch sagt die Mischna Berura (Orach Chajim 54:9): “Nachdem man etwas aus der Mischna gelernt hat, kann man das Kaddisch-Derabbanan sprechen. Laut Magen Awraham ist dies jedoch nur erlaubt, wenn man anschließend etwas aus der Aggada vorträgt, weil das Lernkaddisch ursprünglich über eine Aggada gesprochen wurde (B.T. Sota 49a). Deshalb ist es überall Brauch, nach den Pirkei Awot (Sprüche der Väter) oder Bame Madlikin (das zweite Kapitel aus der Mischna Schabbat) einen aggadischen Ausspruch zu rezitieren. Während des Lernens sollten mindestens zehn erwachsene Männer anwesend sein, die alle mitlernen. Derjenige, der nach dem Lernen das Kaddisch-Derabbanan spricht, muss auch nicht mitgelernt haben”.

1.4 DIE ANZAHL DER TÄGLICH KADDISCH-GEBETE

Hinsichtlich der Anzahl der täglich zu sprechenden Kaddisch-Gebete merkt Ba’er Hetev (Orach Chajim 55:1) das Folgende an: “So wie es richtig ist, nicht zu viele Brachot zu sagen, ist es richtig, das Sprechen des Kaddisch zu begrenzen”.

R. Samuel ben Awraham Aboab (17. Jahrhundert) fügt hinzu, dass “diejenigen, die das Kaddisch-Gebet zu oft sprechen, die Kraft der Heiligkeit G’ttes schwächen”.

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Es wird allgemein angenommen, dass die tägliche Anzahl der Kaddischim mindestens sieben beträgt (Tehillim (Psalmen) 119:164) „Siebenmal im Tage preis’ ich dich wegen deiner gerechten Vorschriften”.

R. Abraham ben David (12. Jahrhundert) merkte etwa folgendes über die täglichen Kaddisch-Gebete an:

1. Das erste Kaddisch findet sich nach den Psuke Desimra als Abschluss dieser Verse und Psalmen.

2. Das zweite Kaddisch kommt nach der Wiederholung der morgendlichen Schmone Esre, die eine gesonderte Mitzwa darstellt.

3. Das dritte Kaddisch folgt nach der Keduscha im Uwa Lezion Goel, weil dies ein Dawar SchebiKeduscha ist.

4. Das vierte Kaddisch wird nach einem Mismor (Psalm) oder einem Lehrvortrag nach dem Morgengebet gesprochen, gemäß des Ausspruchs, “dass die Welt aus dem Verdienst besteht, `Amén jehé sch’mé rabba’ nach einem aggadischen Vortrag zu sprechen”.

5. Das fünfte Kaddisch kommt nach dem Aschre in der Mincha, das wiederum eine gesonderte Mizwa ist (vgl. B.T. Berachot 4a).

6. Das sechste Kaddisch folgt nach dem Schma (und den dazugehörigen Brachot) im Abendgebet.

7. Das siebte Kaddisch wird nach dem abendlichen Schmone Esre gesagt.

Auf keinen Fall sollen weniger als sieben Kaddisch-Gebete pro Tag gesprochen werden. Andere Poskim (Dezisoren) zählen dieses vierte Kaddisch nicht mit, sondern stellen das Kaddisch dafür nach das nachmittägliche Schmone Esre. Laut Lewusch ist das vierte Kaddisch-Gebet nur ein Minhag (Brauch). Als Regel gilt – so Raschi – das Kaddisch wird erst nach Pasukim aus dem Tanach (Bibelversen) oder nach einem Tefilla (Gebet) gesprochen.

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