Viele Menschen fragen sich: „Wie schafft man es spirituell zu wachsen und hohe Ziele zu erreichen? Wie ist es möglich die ganze Tora zu lernen und sich Haschem zu nähern?“ Wir sind so weit von der Perfektion entfernt und dieser Gedanke bringt oft Zweifel und Hoffnungslosigkeit mit sich. Manche geben schon von Anfang an auf, weil die Aufgabe zu groß zu sein scheint und sie von der Last der Bürde überwältigt werden. In unserem Wochenabschnitt Schmot lernen wir, wie man damit umzugehen hat und unbeirrt langsam, aber sicher die spirituellen Höhen erklimmt.
Pharao, der grausame Herrscher von Ägypten, befiehlt seinem Volk, alle männlichen Neugeboren des jüdischen Volkes in den Nil zu werfen. Mosche, der Sohn von Amram und Yocheved, wird drei Monate lang versteckt gehalten, aber nach drei Monaten ist es nicht mehr möglich, seine Gegenwart zu verheimlichen. Seine Mutter fertigt deshalb einen wasserdichten Korb an, legt den kleinen Mosche hinein und übergibt diesen, mit schwerem Herzen, den Wogen des Nils. Der Korb mit dem kostbaren Inhalt treibt langsam in den Wässern des Nils, bis schlussendlich Batja, die Tochter des Pharaos, auf das kleine Körbchen aufmerksam wird.
„…und sie sah den Korb im Schilf und schickte ihre Amme, um den Korb zu holen“
Schmot Kap.2, Vers 5
Unsere Weisen erklären im Talmud (Traktat Sotah 12b), dass mit „Amme“ Batjas Hand gemeint ist, welche sich durch ein Wunder um einige Meter verlängert hatte, damit sie den Korb aus dem Wasser herausholen konnte. Es stellt sich die Frage, wozu dieses umständliche Wunder? Warum hat es G´tt nicht einfach so gemacht, dass der Korb mit Mosche direkt zu Batja angeschwemmt wurde?
Mosche Rabbenu (unser Lehrer) war der größte Mensch aller Zeiten. Er war es, der die 10 Plagen über Ägypten brachte und anschließend das jüdische Volk herausführte. Er spalt das Rote Meer und erhielt die Tora am Berg Sinai. Er lehrte das jüdische Volk die ganze mündliche Überlieferung und führte sie 40 Jahre lang durch die Wüste. Er war der einzige Prophet, welcher in wachem Zustand von Angesicht zu Angesicht mit Haschem kommunizieren konnte.
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Doch in Wahrheit konnte er keine dieser Leistungen alleine vollbringen. Überall war er es, der den ersten Schritt machte und Haschem sorgte für den Rest. Mal steht es ausführlich (siehe Kap. 7, Vers 20; Kap. 14, Vers 16) und manchmal wird darauf hingewiesen (siehe Kap. 31, Vers 18 Raschi dort ). Wenn das so ist, was ist dann so besonders an Mosche Rabbenu, dass er so angepriesen wird und als größte Persönlichkeit aller Zeiten gilt?
Die Antwort ist, dass er alles machte, was in seinen Kräften lag. Jemand, der seinen Teil macht, dem wird G´tt helfen, den Rest zu schaffen und Großes zu vollbringen. Aus diesem Grund begann Mosche Rabbenus Leben mit dieser Art von Wunder um zu zeigen, dass alles, was dieser große Mensch in seinem Leben erreichen wird, darauf zurückzuführen ist, dass er tat wie ihm geheißen wurde und er den Rest Haschem überließ.
In Pikei Avot (Kap.2, Mi. 16) steht: “Es obliegt nicht dir die Arbeit zu vollenden” Der spirituelle Wachstum und das Kenntnis der Tora unterscheidet sich von allen anderen Errungenschaften und Wissenschaften, in dem Aspekt, dass der Erfolg nicht proportional zum Investment ist. Die Aufgabe des Menschen ist es, anzufangen und sich Mühe zu geben und Haschem wird ihm helfen. Es stimmt, dass wir noch weit von der Perfektion entfernt sind und die Tora sehr umfangreich ist, aber man erwartet von uns keine augenblicklichen Ergebnisse, sondern nur das, was in unserer Macht ist.
Siehe auch: Anstrengung VS. Erfolg