„ IHR SEID ALLE KINDER G“TTES. MACHET KEINEN UNTERSCHIED“ (Dew./Deut. 14:1).
Dieser wunderbare, vielsagende Satz aus meiner Bar-Mitzwa-Parscha ist der Leitfaden meines Lebens geworden. Leider ist beim gegenseitigen Miteinander, im Umgang mit einander, noch viel zu tun. Unsere Weisen wussten das bereits vor zweitausend Jahren. Der erste Tempel wurde wegen der drei Hauptsünden Götzendienst, Mord und Inzest zerstört. Nach 70 Jahren gab es dann den ZWEITEN Tempel.
Aber der zweite Tempel wurde durch den nicht nach zu vollziehenden Hass unter den Juden zerstört. Es wurde viel Thora gelehrt und gelernt. Barmherzigkeit und Wohltaten waren eine Selbstverständlichkeit. Jedoch bestand da unbegründete große Eifersucht. Ganz einfach Hass ohne Grund! Kaum zu glauben, aber so war es!
Wir erleben es heutzutage noch täglich selber. In was ein großes Volk so armselig sein kann. Wieso hat das alles so weit kommen können? Arroganz und Unbescheidenheit. Ein Mangel an Empfinden, dass wir alle Kinder des Allmächtigen G“ttes sind, Der alles überblickt.
Erst wenn wir bereit sind, einander zu zu hören und mit dem Anderen einfühlsam umgehen zu können, besteht Hoffnung auf Besserung. Aber hierzu ist mehr als nur der Glaube an G“tt erforderlich. Wir müssen auch begreifen wollen, dass jeder Mensch wie wir ist, dass jeder Andere auch ein Stückchen G“ttlichkeit in sich beinhaltet.
Zwischenmenschliche Unterschiede bekräftigen nur die Größe von HaSchem. Und der Glaube an einen HaSchem verträgt sich absolut nicht mit Götzendienst.
„AUF DASS IHR IHREN GÖTTERN NICHT NACHFORSCHET WIE FOLGT: „WIE DIESE VÖLKER IHREN GÖTTERN DIENEN, SO WERDEN AUCH WIR DAS ENTSPRECHEND TUN…..“ (Dev./Deut. 12:30)
Rav Wolbe verknüpft diese neugierige Neigung, es anderen G“ttern und Kulturen gleich zu tun, mit verschiedenen psychischen Schwächen.
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Man möchte mit den „Schmitzens und Müllers“ mit machen, der Garten des Anderen ist immer schöner….. „JEDEREINER tut es“ oder „JEDERMANN glaubt nun mal daran“, sind enorme sozial kräftige Einbeziehungsmodelle. Aber öfters möchten wir auch mit dem Rest der Gesellschaft mit machen, damit wir uns nicht von ihr unterscheiden, da wir befürchten, die Sympathie unserer Nachbarn zu verlieren.
Wenn wir ihren Ansichten ein Wenig Verständnis entgegen bringen und ihre Sitten und Bräuche begleiten, fühlen wir uns nicht mehr so fremd und Abseits stehend und hoffen, dass unsere Umwelt uns wohlwollend begegnet. Es ist schwierig, immer einen sozialen Abstand ein zu halten.
Wir möchten bei Jedem in einem guten Licht stehen. Wir könnten schlaflose Nächte verbringen, wenn wir uns bewusst werden, das es auch nur EINEN an der anderen Seite des Ozeans gäbe, der uns anders betrachtet. Der soziale Druck ist stark. Wie können wir einen besseren Eindruck bei unserer Umwelt erzielen, als indem wir uns in ihrem religiösen Kultus mit einbringen und zu ihren Göttern beten?
Jeder möchte mit der Mode mit gehen. Niemand möchte als Sonderling, Schräg, Altbacken oder „nicht von dieser Welt“ bezeichnet werden. Wir möchten in den Augen unserer Nachbarn Akzeptanz fest stellen.
Judentum bedeutet, oft nicht das Gleiche zu tun, was die meisten anderen Menschen gut oder schön finden. Wir werden nicht selten über unsere Gewohnheiten oder Kleidung ausgelacht oder angegangen und beleidigt. Dieses ist oft ein Test, um uns selber zu beweisen, ob wir Charakter haben, so zu sein, wie wir sind. Um zu sein, was und wer wir sind, müssen wir nicht immer mit allen nationalen Götzen mit machen.
Wenn Jemand Jude oder Jüdin werden möchte, erklärt man ihm/ihr, dass er/sie begreifen sollte, dass es leider sehr oft vor kommt, dass auf das Jüdische Volk herabgesehen wird. Wenn er/sie antwortet, sich hierüber klar bewusst zu sein, jedoch weiter darauf drängt, Jüdisch zu werden, zeigt er/sie deutlich es verstanden zu haben, wie das Jüdische Leben zusammen hängt.