ERLÄUTERUNGEN ZU DEM NEUEN GEBETBUCH
BUCH I Teil 2
DIE MORGENBRACHOT
DIE LOBPREISUNGEN ZU BEGINN DES MORGENGEBETES.
ELOKAI NESCHAMA – ist eine Dankbrache für die Seele.
Wir danken G’tt aufgrund von:
1. Verwunderung. Es ist ein Wunder, wie Seele und Körper miteinander verbunden sind. Seit der Antike staunt die Menschheit darüber. So wie G’tt sich mit der Welt verbindet, ist die Seele mit dem Körper verbunden.
2. Reinheit: Unsere Seele wurde nicht sündhaft, sondern absolut rein geboren. Wir kennen die Erbsünde nicht. Unsere Aufgabe ist es, unsere Seelen rein zu halten.
3. Autonomer Existenz: Wir sind uns bewußt, dass unsere Seele nicht das Produkt unseres Gehirns ist, sondern von G’tt gegeben wurde.
4. G’ttlichkeit: unsere Neschama, die höhere Seele ist eine Reflexion der g’ttlichen Elemente, durch die wir in Kontakt mit G’tt treten können. Ohne sie hätten wir kein „Werkzeug“ gehabt, um mit dem Höheren Kontakt aufnehmen zu können. G’tt hat uns diese Seele eingehaucht. Als solche ist sie bereits g’ttlich. Das G’ttliche betont die Einzigartigkeit des Menschen.
5. Sinngebung: Nur allein mit unserer Neschama können wir unser irdischer, äusserst vergänglicher Existenz, Sinn, Bedeutung und Heiligkeit geben.
6. Erhebung: Nur mit unserer Neschama können wir unsere irdische Existenz mit dem Höheren in Kontakt bringen.
7. Ewigkeit: Wir werden auch nach dem Zerfall des Körpers fortbestehen. Unsere Seele legt im Himmel Rechenschaft und Verantwortung ab. Wenn die Toten wiederauferstehen, wird die Seele in eine irdische Hülle zurückkehren.
Anleitung;
Der erste Segensspruch – Bracha – darf nicht vor Tagesanbruch gesprochen werden.
ASCHER NATAN LASECHEWIE WINA – DIE ERSTE DER MORGENBRACHOT.
Dies ist eine Dankbracha.
Wir danken HaSchem aufgrund von:
1. Parallelismus: So wie ein Hahn den Unterschied zwischen Tag un Nacht fühlt, kann der Menschen zwischen Gut und Böse unterscheiden. Sechewie bedeutet sowohl Hahn, als auch Herz.
2. Freiem Willen: Nachdem wir uns für Körper und Seele bedankt haben, danken wir G’tt insbesondere dafür, dass er uns nicht als Roboter erschaffen hat, sondern jedem einen freien Willen, und dadurch auch Unterscheidungsvermögen, gegeben hat.
3. Belohnung: im Leben gib es einen einzig richtigen Moment der Entscheidung, der Wahl zwischen gut und böse. Nur für diesen Aspekt der Moral haben wir einen echten Beitrag zu leisten. Deshalb werden wir in der Zukünftigen Welt dafür recht belohnt werden.
SCHELO ASANI NOCHRI / GOI – Die Zweite der Morgenbrachot.
Auch dies ist eine Dankbracha:
1. Diskrimierung? Weil wir froh sind, dass wir mehr Mizwot, Gebote als andere erhalten haben, bedeutet dies nicht automatisch, dass wir etwas Besonderes sind. Wir verdanken die Aufmerksamkeit G’ttes nicht unseren großen spirituellen Verdiensten, sondern G’ttes Güte oder vielleicht der Tatsache, dass G’tt es für notwendig hielt, uns mehr Einschränkungen aufzuerlegen als anderen Menschen, weil wir – aus welchen Gründen auch immer – mehr Einschränkungen nötig haben.
2. Minderwertig? Weil wir uns nicht minderwertig als kleine Gemeinschaft in einer großen Gesellschaft fühlen, die oft sehr unterschiedliche Vorstellungen davon hat, wie und worauf das Leben ein- und ausgerichtet werden soll. Wir sind stolz auf unsere Aufgabe und unseren Auftrag im Leben.
3. Negativ? Weil wir wissen, dass wir unserem Judentum noch Form und Inhalt geben müssen. Das ist unsere Mission. Wir sind nur nicht als Nicht-Juden auf die Welt gekommen. Wir müssen aus uns einen Juden machen, das müssen wir selbst tun, und das ist die Botschaft dieser Bracha.
SCHELO ASANI AWED – “Gelobt…Der mich nicht als Knecht erschaffen hat”
Dritte Morgenbracha
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
Freiheit: Freiheit ist ein großes Gut im Judentum;
Freier Wahl: Die ganze Tora basiert auf Menschen mit einem freien Willen. Nur mit unserer freien Wahl sind wir keine Roboter. Ihnen offenbart die Tora offenbart ihren Sinn nicht, sondern nur Menschen, die mit einem freien Willen geschaffen wurden.
Verantwortlichkeit: Freie Menschen übernehmen Verantwortung. Wir kennen keinen Vermittler zwischen Mensch und G’tt. Wir sind voll verantwortlich für unser Handeln.
Keine Sucht: Wir sind froh, in keiner Weise süchtig zu sein. Sucht würde unsere Freiheit einschränken.
Abschaffung der Sklaverei: Wir wissen, dass die Gesetze der Tora die Sklaverei auf eine sehr positive Art und Weise, als Instrument der Bewährung und Rehabilitation regeln, Demütigung und Machtmissbrauch verhindern und dass die Tora es vorziehen würde, dass es keine Sklaverei geben sollte. Wenn ein Sklave bei uns Asyl sucht, bekommt er es und erhält die Freiheit.
SCHELO ASANI ISCHA – “Gelobt… Der mich nicht als Frau erschaffen hat”.
VIERTE MORGENBRACHA
Wir sagen diese Brachaaufgrund von:
1. Zufriedenheit. Männer sind mit ihrem Schicksal zufrieden. Im Judentum besteht zwischen Männern und Frauen eine Arbeitsteilung. Obwohl diese Arbeitsteilung nicht absolut ist und der eine Mensch in der Regel die Arbeit des anderen übernehmen darf und kann, ergeben wir uns mit dieser Bracha in unser Schicksal, dass wir weder die Jüdische Identität der nächsten Generation bestimmen noch einen großen Anteil an der Erziehung der Kinder haben. Die Rolle der Jüdischen Frau wurde oft unterschätzt und missverstanden.
2. Einer höheren Anzahl an Mizwot. Männer haben mehr Mizwot nötig als Frauen, um sich G’tt nähern zu können. Männer sind noch nicht genau das, was G’tt von ihnen verlangt. Sie brauchen mehr Mizwot als Frauen, um die gewünschte Perfektion zu erreichen. Bei den Frauen ist diese Notwendigkeit ist weniger ausgeprägt. Sie sind von Natur aus aus näher bei G’tt. Darum sagen sie:
SCHEASANI KIRTZONO – “Gelobt…Der mich nach Seinem Willen erschaffen hat”.
VIERTE MORGENBRACHA (für Frauen).
POKEACH IWRIEM – “Gelobt seist Du, Ewiger, unser G’tt.. Der Blinde sehen macht.
FÜNFTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Brachaaufgrund von:
1. DEM ÜBERGANGS. Allmählich betreten wir wieder die `wache Welt“ und nehmen G’ttes wunderbare Welt um uns herum wahr.
2. DER FREUDE. Wir erkennen, dass wir nicht nur physisch, sondern auch spirituell sehen können. Was ist der Unterschied zwischen einem religiösen und einem nicht-religiösen Menschen? Ein religiöser Mensch übt Mizwot aus und sieht in allem G’ttes Werk. In der Tora ist Blindheit hauptsächlich spiritueller Natur.
MALBISCH ARUMIM – “Gelobt…Der Nackte bekleidet”.
SECHSTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund:
1. DES UNTERSCHIEDS ZU DEN TIEREN. Nur Menschen tragen Kleidung. Kleidung deutet auf eine gewisse Sittsamkeit hin. Sittsamkeit ist auch ein Ausdruck von Bescheidenheit gegenüber G’tt und den Mitmenschen.
2. DES UNTERSCHIEDS DURCH KLEIDUNG. „Kleider machen Leute“, aber spiegeln auch oft unsere Identität wider.
3. DER BEDEUTUNG DES ÄUßERLICHEN. Hinter all den (Jüdischen) Äußerlichkeiten steckt eine tiefe Philosophie.Ein Beispiel: die Kippa. Viele Leute denken, dass eine Kippa getragen wird, um dem Gefühl, „das etwas über uns ist“ Ausdruck zu verleihen. Doch das ist nicht die einzige Deutung. Für Männer bildet die Kippa einen Teil der Kleidung, und dieses Kleidungsstück ist ein Teil der allgemeinen Kleidungsvorschriften. Es gibt bestimmte Theorien, die besagen, dass wir uns kleiden, um uns vor den Elementen der Natur zu schützen oder um uns selbst zu schöner zu machen. Die Kleidungsgesetze der Tora basieren jedoch darauf, dass wir uns schämen, wenn wir nackt sind: „Aber sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, doch schämten sie sich nicht” (Genesis 2:25). Nach dem Sündenfall schämten sich Adam und Eva und hefteten sich Feigenblätter als Schurze an (ebd. 3:7). Laut der Tora, tragen wir also aus Scham Kleidung. Wir bedecken unser Gehirn, weil wir uns für unseren Verstand schämen. G’tt hat der Menschheit hohe Intelligenz geschenkt, aber wenn wir das Ergebnis unserer Bemühungen betrachten, kommen wir bald zu dem Schluss, dass wir nicht viel Gebrauch von unserem Verstand gemacht haben.
MATIR ASSURIM – “Gelobt…Der Gefesselte befreit”.
SIEBTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. BEWEGUNGSFREIHEIT. Der Schlaf schränkt unsere Bewegungsfreiheit ein. Als freie Menschen wollen wir uns auch frei bewegen können. Dafür drücken wir unseren Dank aus.
2. FREIEM WILLEN. Im spirituellen Sinne bedeutet Freiheit, dass wir – trotz all der der Menschheit auferlegten Beschränkungen – frei sind zwischen Gut und Böse zu wählen oder noch besser, dass wir jederzeit frei sind, uns für das Gute als Ausdruck unserer G’ttlichen “Neschama”, der Seele, zu entscheiden. Dass G’ttliche in uns bestimmt die Qualität unseres Menschseins.
3. ANTRIEBSKRAFT. Wir können jederzeit auf ein höheres Niveau aufsteigen, wenn wir dies wünschen. Spirituelle Entwicklung kennt keine Grenzen.
ZOKEF KEFUFIM – “Gelobt…Der Gebeugte aufrichtet”.
ACHTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund:
1. DES ÜBERWIEGEN DES INTELLEKTS. Während des Schlafs liegt der Kopf auf dem gleichen Niveau wie der Rest des Körpers. Sobald wir aufstehen, erhebt sich der Kopf über unser Herz. Symbolisch bedeutet dies, dass unser Denken unsere impulsiven Gefühle beherrschen muss.
2. DER JAKOBSLEITER. Der Mensch ist das einzige irdische Wesen, das eine Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellen kann. Mit beiden Füßen auf dem Boden, aber seinen Kopf himmelwärts gerichtet, ist er das einzige Geschöpf, das Himmel und Erde verbinden und beide Elemente zu ihrer Vollendung bringen kann.
3. ERTRÄGLICHER BELASTUNG. G’tt sorgt dafür, dass unsere Lasten, sowohl physischer als auch spiritueller Natur, erträglich sind oder werden. Während des Schlafs liegen wir in gebeugter Haltung. Wir sitzen oder stehen aufrecht.
4. AUFRECHTSTEHEN, AUFRICHTIGKEIT. Unsere Körperhaltung zeigt auch auch einen spirituellen Hinweis auf, immer aufrichtig zu sein.
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ROKA HA’ARETZ AL HAMAIM – “Gelobt…Der die Erde über den Wassern ausbreitet”.
NEUNTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. ERSTAUNEN: Wir sind erstaunt, dass wir beim Aufstehen “festen Boden” unter den Füßen spüren und uns trotz des vielen Wassers, das uns umgibt und trotz der Tatsache, dass die Erde schwerer als Wasser ist, sicher fühlen können.
2. SPIRITUELLEM FUNDAMENT. Trotz aller sich ständig ändernden Umwelteinflüsse und wechselnden Ansichten über Gut und Böse gibt uns die Tora ein solides spirituelles Fundament.
SCHE’ASA LI KOL ZORKI – “Gelobt…Der mir alles geschaffen hat, was ich brauche”.
ZEHNTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. DANKBARKEIT. Wir sind uns bewusst, dass alles, was wir benötigen, bereits vorhanden ist und wir uns nur noch anstrengen müssen, um es zu bekommen.
2. GERINGEREM STRESS. Dieses Wissen „entresst“ uns und hilft uns dabei, uns tagsüber auf das Höhere, auf geistigere Dinge zu fokussieren, die letztendlich die Essenz unseres Daseins auf Erden bilden.
3. GLAUBEN. Wir glauben daran, dass G’ttes Vorsehung und seine Fürsorge uns auf unserem Lebensweg begleiten. Ein guter Start in den Tag..
ASCHER HECHIN – “Gelobt…Der den Mann sicher schreiten lässt”.
ELFTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. ERSTAUNEN. Jeden Tag staunen wir aufs Neue, dass wir laufen können. Wenn wir gehen, denken wir selten an diesen komplexen Bewegungsapparat.
2. GEISTIGER BEWEGLICHKEIT. Wir kennen unseren Weg durch die Welt nicht. Wir reisen für Geschäftszwecke, aber G’tt führt uns zu Orten oder Begegnungen, wo wir etwas durch unser Judentum bewirken können.
OSER JISRAEL BIGEWURA – “Gelobt…Der Jisrael mit Kraft umgürtet“.
ZWÖLFTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. VERBUNDENHEIT. Diese Bracha, die unseren Körper wie ein Gürtel umbindet, zeigt unsere Verbundenheit und Treue zu G’tt.
2. TRENNUNG. Wir erkennen, dass wir eine Reihe von Charakterzügen mit den Tieren teilen und zwischen höheren und niederen Funktionen unterscheiden müssen. Die gleiche Idee der Trennung zwischen hoch und niedrig wird durch den Gürtel zum Ausdruck gebracht, der den Oberkörper vom Unterkörper trennt. Während des Gebets sind wir mit höheren Dingen beschäftigt und wollen uns nicht von unseren Trieben und niederen Impulsen ablenken lassen.
OTER JISRAEL BETIFARA – “Gelobt… Der Jisrael mit Pracht krönt”.
DREIZEHNTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund:
1. DES BEWUSSTSEIN FÜR DAS HÖHERE. Wir sind uns täglich und fortwährend bewusst, dass es etwas Höheres als nur diese materielle Welt“ gibt. Diesem Gefühl verleihen wir durch eine Kopfbedeckung Ausdruck.
2. DER KIPPA. Der Ruhm, den wir G’tt erweisen, der uns krönt, wird bespw. durch eine Kippa zum Ausdruck gebraucht. Für Männer bildet die Kippa einen Teil der Kleidung, und dieses Kleidungsstück ist ein Teil der allgemeinen Kleidungsvorschriften. Wir kleiden uns, um uns vor den Elementen der Natur zu schützen oder um uns selbst zu schöner zu machen. Die Kleidungsgesetze der Tora basieren jedoch darauf, dass wir uns schämen, wenn wir nackt sind: „Aber sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, doch schämten sie sich nicht” (Genesis 2:25). Nach dem Sündenfall schämten sich Adam und Eva und hefteten sich Feigenblätter als Schurze an (ebd. 3:7). Laut der Tora, tragen wir also aus Scham Kleidung. Wir bedecken unser Gehirn, weil wir uns für unseren Verstand schämen. G’tt hat der Menschheit hohe Intelligenz geschenkt, aber wenn wir das Ergebnis unserer Bemühungen betrachten, kommen wir bald zu dem Schluss, dass wir nicht viel Gebrauch von unserem Verstand gemacht haben.
HANOTEN LAJAEF KOACH – “Gelobt…Der den Müden Kraft gibt”.
VIERZEHNTE MORGENBRACHA.
Wir sagen diese Bracha aufgrund von:
1. FREUDE. Nach dem gesamten Prozess des Erwachens drücken wir nun in einer allgemeinen Bracha unsere Freude aus, G’tt danken und dienen zu dürfen.
2. G’TTES HAND. Wir erkennen, dass die größten Wunder im „natürlichen” und im täglichen wiederkehrenden Lauf der Dinge verborgen liegen.
3. HOFFNUNG UND VERTRAUEN. Wir wissen, dass Stärke nicht von körperlichen Bedingungen abhängt, sondern dass “diejenigen, die auf G’tt vertrauen, ihre Kraft erneuern”. Die Hoffnung und die Gewissheit, dass wir für eine gerechte Sache kämpfen, geben uns die Kraft, unsere Mission hier auf Erden fortzusetzen.
Anleitung: Auf die folgende Bracha antworten wir nicht: Amen.
Erklärung: Da diese Bracha zusammen mit dem folgenden Text und der darauffolgenden Bracha ‟hagomel chassadim tovim‟ als ein Ganzes und eine lange Bracha gelesen werden muss, sagt man nur nach `hagomel chassadim tovim‟ Amen.
HAMA’AWIR SCHANA – “Gelobt…Der Schlaf entfernt von meinen Augen und Schlummer von meinen Lidern nimmt.
FÜNFZEHNTE MORGENBRACHA.
Zusammen mit dem folgenden Part und bis und mit der der Bracha `hagomel chassadim tovim’ zu lesen.
Wir sagen diesen Part aufgrund von;
1. BETÄUBUNG. Wir können die betäubende Wirkung des Schlafes auch spirituell deuten. Wenn wir nicht richtig wach sind und nicht aufpassen, würden wir von niederen Impulsen überwältigt, die uns noch in die falsche Richtung treiben könnten.
2. INNEREM KAMPF. Wir wollen nicht den schlechten Einflüssen, von außen wie auch von innen, zum Opfer fallen. Ohne die Hilfe von Oben können wir nicht immer unseren bösen Impulsen die Stirn bieten.
3. G’TTES GÜTE. Wir sind dankbar, dass wir jeden Tag G’ttes Hilfe bei schwierigen Entscheidungen erfahren können. Wenn wir am Guten festhalten, werden wir von Oben unterstützt.
JEHI RATZON – Es sei Dein Wille.
Wir sagen diesen Part aufgrund von:
1. INTERVENTION. Wir erkennen, dass wir zerbrechlich und beeinflußbar sind. Wir können nicht alles, was falsch ist, außen vor lassen. Deshalb bitten wir G’tt, dass er (präventiv) interveniert.
2. RELATIVITÄT. Gut und Böse sind relative Begriffe. Gute Menschen können einen schlechten Einfluss auf uns haben, und auch schlechte Menschen können sogar einen guten Einfluss auf uns haben. Deshalb bitten wir G’tt – weil unsere eigene Einsicht oft zu kurz greift – uns von allem fernzuhalten, was uns negativ beeinflussen kann. Natürlich entziehen wir uns dabei nicht unserer eigenen Verantwortung.
RIBON KOL HA’OLAMIM
Warum davenen wir?
• Um zu erkennen, dass G’tt auf unser Tun und Denken achtet;
• Um zu erkennen, dass Erfolg und Misserfolg nicht das Ergebnis des Zufalls sind;
• Um uns selbst daran zu erinnern, dass unser Leben und Glück Geschenke sind;
• Um G’tt unsere Wünsche darzubringen;
• Um uns selbst zu prüfen, ob wir alle Segnungen wert sind;
• Um uns selbst auf ein höheres Niveau zu heben;
• Um uns an den Allmächtigen zu binden.
Hierfür sind folgenden Zutaten für die Seele unerlässlich: Demut und Bescheidenheit. Wenn wir vor G’tt stehen, stehen wir der ultimativen Perfektion gegenüber. Wir müssen uns G’tt gegenüber nicht mit unseren guten Taten rühmen. Schließlich hat er uns mit all unseren Talenten erschaffen. Außerdem ziemt es sich nicht, sich vor dem Schöpfer des Universums groß und wichtig zu machen.
Das Einzige, worauf wir uns berufen können, ist unsere Abstammung von den Erzvätern Awraham, Jitzchak und Jakob, die G’tt selbst gewählt hat, dass sie den Monotheismus in der Welt verbreiten.
JAKOB. Der bedeutendste Erzvater, der den Übergang von Individuen zu einem Volk darstellt, war Jakob. Er erscheint hier mit drei Namen, die auch das Jüdische Volk als Ganzes symbolisieren:
• Jakob, vom hebräischen Wort ekev, Ferse, der unterste Teil des Körpers. Dieser Name steht für Demut.
• Jisrael, “Du hast mit Engeln und Menschen gekämpft und sie bezwungen”, was sich auf seine psychische und religiöse Stärke bezieht.
• Jeschurun, das bedeutet aufrichtig und zeigt unsere Lebensaufgabe.