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Früher waren unsere Vorfahren Götzendiener – Parascha Zaw

Früher waren unsere Vorfahren Götzendiener - Parascha Zaw
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In der Mischna steht, dass die Erzählung über den Auszug aus Ägypten auf eine Weise zu erfolgen hat, wie: „Mit Schande beginnen und mit Lob beenden“ (B.T. Pessachim 116). Genau so, wie wir am Sederabend neben der Matza auch das Maror essen, sollen wir neben allen guten Dingen auch den schlechten Anfang erzählen.

Wenn wir nicht wissen, was Maror ist, es also noch nie probiert haben, können wir den Wert der Matza nicht richtig beurteilen. Jemand, der nicht weiß, was Sklaverei bedeutet, kann auch die Freiheit nicht insgesamt wertschätzen.

bei der Erbringung der Bikurim 

Dieser Bereich in der Hagada befindet sich bei der Erbringung der Bikurim. Mit den Erstlingen in der Hand (also das zuerst Geerntete, aus der neuen Ernte) erklärt der Bauer im Tempel: „Mein Vater drohte wie ein Aramäer verloren zu gehen und er stieg nach Ägypten herab“.

Wenn der Bauer seine ersten Erzeugnisse dem HaSchem stolz anbietet, soll er sich auch daran erinnern, wie schwierig es in der Vergangenheit gewesen war, als wir noch Sklaven in Ägypten waren. Erst dann ist sein Dank vollständig.

der genaue Inhalt des erniedrigenden Zustandes 

Was der genaue Inhalt des erniedrigenden Zustandes und des darauf folgenden Lobes ist, geht aus einem Meinungsunterschied im Talmud hervor, den Rav und Schmu’ejl austragen.

–          Laut Rav sollte man sagen, dass: „Unsere Vorfahren ursprünglich Götzendiener waren, aber jetzt hat G“tt uns zu Seinem Dienst näher gebracht“.

–          Laut Schmu’ejl sollte man sagen: „Sklaven waren wir vom Pharao in Ägypten und G“tt hat uns von dort mit starker Hand und ausgestrecktem Arm heraus geführt“.

Tora-Aspekte gegenüber die menschliche Seite der Geschichte  

Laut Rav sollte man die Tora-Aspekte betonen. Im Anfang waren unsere Vorfahren Götzendiener und danach haben wir die Tora erhalten. Schmu’ejl ist der Ansicht, dass man die menschliche Seite der Geschichte betonen sollte: zuerst waren wir Sklaven und später erhielten wir die Freiheit.

Beide Ansichten befolgt 

Beide Ansichten werden in der Hagada befolgt. Aber letztendlich ist doch die Tora die vereinende Kraft, wie Rav Sa’adja Ga’on besagt: „Unser Volk ist doch nur ein Volk durch die Tora“. Den Beweis dazu liefert Mosche Rabbejnu: „Heute seid Ihr für  G“tt ein Volk geworden“ (Dewarim 27:9).

Ein Jüdisches Volk wurden wir erst mit der Tora

Wann machte Mosche diese Aussage? Nicht beim Auszug aus Ägypten und auch nicht bei der Teilung des Jam suf (Schilfmeer). Mosche sprach diese Worte beim Berg Sinai, als das Volk die Tora bekam. Ein Jüdisches Volk wurden wir erst mit der Tora, die uns alle umfasst und verbindet.

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Written by Dajan Raphael Evers

Oberrabbiner von Düsseldorf /Dajan des Europäischen Beit Din's

Bekannt für seine enzyklopädischen Kenntnisse in fast allen Bereichen des Judentums. Ist ein Mitglied in CER (Konferenz der europäischen Rabbiner) sowie im europäischen Beit Din.

Hat mehrere Bücher geschrieben. Darunter: „Talmudisches Denken“, „Die Echte Torah“, „Schaatnes Gesetze“.

Im Moment widmet sich dem Ziel das jüdische Leben in Düsseldorf wieder aufzubauen.

Sprachen: Holländisch, Yiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch

(Foto gemacht von: J. Feldmann)

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