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PESSACHSEDER 22 – Chad gadja- Aggression und die reine Intention

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PESSACHSEDER 22 – Chad gadja- Aggression und die reine Intention

Chad gadja- Aggression und die reine Intention

In den Sprüchen der Väter (Pirké Awot 2:6) wird erzählt, dass Hillel einmal einen Schädel auf dem Wasser treiben sah. Da sagte er: “Weil du andere hast ertrinken lassen, hat man dich ertrinken lassen. Aber schließlich werden die, die dich haben ertrinken lassen, selbst auch ertrinken”. Was er damit sagen wollte war “jeder bekommt seine gerechte Strafe, wenn er etwas verbrochen hat”.

Rachegefühle aus anderen Gründen

Derjenige, der als erster ertränkt wurde, muss unschuldig gewesen sein. Derjenige, der seinen Mörder ertränkte, hat etwas Gerechtes getan. Warum sollten wir ihn dann ertränken?

Verurteilungen müssen den Richtern überlassen werden, weil sie unabhängig und objektiv sind. Wenn wir als Individuen das Gesetz in die eigene Hand nehmen, können wir Fehler begehen, weil wir ein persönliches Interesse daran haben, unserem pflichteifrigen Verhalten um des Rechts willen auszuleben. So ist es denkbar, dass man dem Gesetzesbrecher Rachegefühle aus anderen Gründen als nur der Gerechtigkeit wegen entgegenbringt.

Als zu oft werden wir durch unsere Emotionen getäuscht. Sich übereifrig für die gute Sache einsetzen, kann auf Vorurteilen und Eigennutz beruhen.

mehr den eigenen Interessen als dem reinen Gesetz gedient

Dies ist die Botschaft von Hillel: “Derjenige, den du ertränkt hast, kann sich gewiss schuldig gemacht haben an ein Verbrechen Dennoch bist nicht du es, der dieses Urteil vollstrecken hätte dürfen. Deshalb wirst du bestraft, weil du als Henker mehr den eigenen Interessen als dem reinen Gesetz gedient hast”.

Pinchas und Elijahu

Hunde greifen Katzen an, weil sie einen angeborenen Hass gegenüber diesen Tieren verspüren. Auch wenn die Katze kein Verbrechen begangen hätte, würde der Hund sie angreifen, nicht so sehr auf Grund des Vergehens, sondern wegen seines Hasses. Auch Menschen von einem ‚höheren‘ Niveau müssen sich besonders hüten, wenn sie eintreten für die Tora. Pinchas wurde belohnt für sein Vorgehen gegen die Entweihung der Tora, als er über einen ehebrecherischen Mann herfiel, der die Tora entweiht hatte. Jahre später, als er die Identität von Elijahu, dem Propheten, angenommen hatte, flüchtete er in die Wüste, weil er das abgöttische Verhalten der Israeliten nicht ertragen konnte. Der Midrasch erzählt, dass G’tt ihn dieses Mal auf seinen Übereifer ansprach.

unlautere Motive können dahinterstecken

Wie kommt es, dass er in der Gestalt von Pinchas belohnt wird, aber als Elijahu für sein Vorgehen gegen den Übergriff auf die Tora kritisiert wird?

Wenn jemand seine natürliche Trägheit überwindet, um sich gegen Unrecht aufzulehnen, dann ist das lobenswert. Falls dies jedoch zu oft vorkommt, kann es sein, dass unlautere Motive dahinterstecken.

Nicht den Richter spielen

In Chad Gadja ist die Katze tatsächlich die Verbrecherin, weil sie ein unschuldiges Böcklein angreift. Alle anderen nachfolgenden Figuren, die in diesem Lied auftreten, rächen sich an den Vorgängern und vernichten sie. Warum werden sie alle bestraft? Weil sich keiner so richtig für die Sache einsetzte.

Wenn wir den langen Weg der Tora beschreiten wollen, müssen wir besonders vorsichtig sein mit dem, was wir tun. Auch wenn wir meinen, völlig gerecht zu handeln, können wir damit anderen Schaden zufügen. Selbstverständlich muss es ein Rechtssystem geben, um asoziales Verhalten zu bestrafen. Wir müssen uns aber gründlich bewusst sein, dass das letzte Urteil vom Einzig wahren Richter gesprochen wird.

Chad Gadja – von Rabbiner B. Drukarch s.A.

Niemand würde dieses Lied, das uns so angenehm in den Ohren liegt, in der Haggada vermissen wollen. Es gab jedoch eine Zeit, in der ‘Chad Gadja’ nicht zum Text, wie wir ihn heute kennen, gehörte. Die Sephardim haben dieses Lied bis auf den heutigen Tag nicht in ihre Haggada aufgenommen.

Um die Kinder aufzumuntern

Laut verschiedenen Quellen erschien dieses Lied zum ersten Mal 1590 in der Haggada, die in Prag herausgegeben wurde, und entstand es im 15. Jh. Da es keinen direkten Bezug zum Sederabend hatte, geht man davon aus, dass es vor allem aufgenommen wurde, um die Kinder am Sederabend aufzumuntern und ihr Interesse zu wecken.

in einem historischen Rückblick in allegorischer Form alle Mächte genannt

Viele Gelehrte erkennen in diesem Lied ein Motiv des großen Hillels, festgehalten in Pirké Awot. Die Zeit, in der man die Entstehung von Chad Gadja ansiedelt, war bei weitem nicht die glücklichste Zeit in der Geschichte des Jüdischen Volkes. Wir können uns deshalb sehr gut vorstellen, dass gerade zu solchen Momenten, wenn besserer Zeiten gedacht wurden, man das Verlangen spürte, seinen Leidensgenossen eine bessere Zukunft in Aussicht zu stellen.

Ermunterung an das Jüdische Volk in Aramäisch

Die meisten Menschen sehen dieses Lied als Ermunterung an das Jüdische Volk, als Vergewisserung, dass diejenigen, die Elend über das Volk bringen, ihre gerechte Strafe erhalten. Um diesem Gedanken Kraft zu verleihen, werden in einem kurzen historischen Rückblick in allegorischer Form alle Mächte und Völker genannt und ihr Untergang erwähnt: –So steht das Böcklein für das Jüdische Volk,

–das durch Den Vater ‘G’tt’ gekauft wurde für zwei ‘Suse’, womit Mosche und Aharon gemeint sind.

–Die Katze stellt Assyrien dar,

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–der Hund Babylon,

–der Stock ist Persien,

–Griechenland ist das Feuer und

–das Wasser steht für die Römer.

Auf diese Weise können wir viele Erklärungen für die Beliebtheit des Liedes finden. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass Chad Gadja in Aramäisch überliefert wurde. Aber vielleicht verhielt es sich auch ganz anders.

nur die höchste Macht, G’tt, es verdient, angebetet zu werden

Rabbi Bondi aus Mainz erzählt uns, dass das Lied uns lehren will, dass nur die höchste Macht, G’tt, es verdient, angebetet zu werden, während alle anderen nur Götzen sind.

Eine ganz andere Interpretation hören wir von Rabbi Ja’akov Emden (1697 ‑ 1776). Er bringt uns auf die Idee, dass dieses Lied eine Beschreibung des menschlichen Lebens ist:

–Chad Gadja ist hier die Neschama,

–die Sasa (sus) aus höheren Sphären, die in den Körper des Menschen hinabsteigt,

–den verschiedenen Verführungen nicht widerstehen kann und

–schließlich wieder vom Körper getrennt wird, um

–Verantwortung abzulegen vor dem Allerhöchsten.

Jede Intention, die diesem Lied beigemessen wird, ist der Mühe wert. Lasst es uns deshalb am Ende der Haggada mit Leidenschaft singen!



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